Stabile Neubauzahlen bei kommunalen Wohnungsunternehmen

Mit 7,05 Euro Durchschnittsmiete sind die 111 Unternehmen ein Garant für bezahlbares Wohnen in Bayern

München (16.07.2024) – Bayerns kommunale Wohnungsunternehmen trotzen der Baukrise. Die im VdW Bayern organisierten Wohnungsunternehmen haben 2023 fast 2.500 Wohnungen gebaut. Für das aktuelle Jahr ist die Fertigstellung von 2.184 Wohnungen geplant. Die kommunalen Wohnungsunternehmen haben einen Bestand von 242.802 Wohnungen und vermieten diese für durchschnittlich 7,05 Euro pro Quadratmeter. Darauf verwies Verbandsdirektor Hans Maier beim Forum kommunale Wohnungsunternehmen des Verbandes am 16. Juli.

Die 111 kommunalen Wohnungsunternehmen in Bayern sind die maßgeblichen Akteure, wenn es um den Bau öffentlich geförderter Wohnungen geht. Schließlich ist die Daseinsvorsorge ihr Satzungszweck. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist es den städtischen Wohnungsunternehmen gelungen, die Neubauzahlen stabil zu halten. Von den derzeit bewilligten 18.000 neuen geförderten Wohnungen im Freistaat werden in den kommenden Jahren 15.000 durch die Verbandsmitglieder errichtet.

„Der Freistaat Bayern geht bei der Neubauförderung den richtigen Weg. In den Jahren 2024 und 2025 werden 2,3 Milliarden Euro – davon 870 Millionen Euro aus Bundesmitteln – für die Wohnraumförderung bereitgestellt“, berichtet Maier. Das ist aus Sicht des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen wegen der steigengen Bevölkerungszahl und dem angespannten Wohnungsmarkt auch dringend nötig. Zumal für viele Wohnungsunternehmen Neubauprojekte nur noch mit Fördermitteln möglich seien.

Innovative Lösungen für die Baukrise

Für mehr Wohnungsbau im Freistaat verfolgt die Wohnungswirtschaft auch neue Ansätze. Die Unternehmen setzen vermehrt auf den seriellen und modularen Wohnungsbau. „Ein großer Vorteil bei dieser Bauform sind die Zeitersparnis und deutlich geringere Baukosten“, sagt der Verbandsdirektor.

Positiv beurteilt der Verband die Fortschritte beim Gebäudetyp E. Dieser steht für einfachen und experimentellen Wohnungsbau. Das Bundesjustizministerium hat am 11. Juli einen Gesetzentwurf zur zivilrechtlichen Erleichterung des Gebäudebaus vorgelegt.

Einen weiteren wichtigen Baustein für günstigeres Bauen hat das Bayerische Kabinett mit dem Modernisierungsgesetz Ende Juni beschlossen. Darin enthalten sind zentrale Forderungen der Wohnungswirtschaft wie Erleichterungen bei der Stellplatzpflicht, bei der Aufstockung von Gebäuden und den Typengenehmigungen für serielles Bauen. „So viele positive Nachrichten für den Wohnungsbau hatten wir lange nicht“, freut sich Maier. Eine schnelle Verabschiedung der Regelungen durch den Bayerischen Landtag könnte dem Wohnungsbau den lang erwarteten Schub geben.

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CO2-Footprint: Neubauquartiere München

CO2-Footprint I: Neubauquartiere München

Die Münchner Genossenschaft Wogeno hat schon sehr früh damit begonnen, ihre Gebäude energetisch zu planen und auch Bestandsobjekte zu sanieren. In diesem Beitrag sollen vor allem Erfahrungen aus dem Quartierszusammenhang einfließen – konkret aus den Neubauquartieren Domagkpark und Prinz Eugen Park sowie dem Modellquartier Eggarten. In diesen Quartieren wurden und werden Neubauprojekte unter dem Gesichtspunkt des CO2-Footprints für das gesamte Quartier realisiert. Die unterschiedlichsten Stellschrauben werden im Folgenden vorgestellt.

Das Thema fügt sich auch gut in das Fachgutachten Klimaneutralität 2035 für die Landeshauptstadt München ein. Denn dort wird ausdrücklich auf die Gebäudestandards aber auch auf den Quartiersbezug und das Nutzerverhalten Bezug genommen. All das haben wir bei den Quartieren im Blick.

Dabei werden zunächst immer die Stellschrauben, die es bei der Quartiersentwicklung gibt, betrachtet:
– Bauen und Wohnen
– Energie
– Mobilität
– Freiflächen / Begrünung
– Infrastruktur Quartier
– Quartiersmanagement

Im konkreten Beispiel wird ein Zwei-Personen-Haushalt durch das Quartier begleitet. Dieser Musterhaushalt erzeugt im Jahr 2019 bundesweit im Schnitt 20 Tonnen CO2. Bei einer Betrachtung nach Sektoren teilt sich das ungefähr so auf: Mobilität 20%, Wärmeversorgung und Strom 22%, Ernährung 16% und der Komplex Bau, Industrie und Kleidung mit 42%.

Mobilität

Jetzt kommen die Stellschrauben bei der Quartiersentwicklung ins Spiel. Bei einer geplanten Reduzierung des Anteils der PKW-Fahrten von 40 auf 20 Prozent durch Maßnahmen wie eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und das Radwegenetz, Sharing-Angebote und Anreizsysteme zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Wenn dieser Modal-Split geschafft wird, wird der CO2-Ausstoß des Musterhaushalts um fast eine Tonne reduziert.

Quartier der kurzen Wege

An zweiter Stelle steht die Änderung der funktionsräumlichen Trennung – also die Aufteilung von Wohnquartier und Arbeitsort, Nahversorgung, Konsum, Kultur etc. auf verschiedene Orte. Durch Maßnahmen wie Nahversorgung für den täglichen Bedarf im Quartier, wohnungsnahe Arbeitsmöglichkeiten wie Co-Working-Spaces oder kulturelle, gastronomische und Freizeitangebote im Quartier kann das Mobilitätsaufkommen deutlich reduziert werden. In der CO2-Bilanz des Musterhaushalts schlägt sich das Quartier der kurzen Wege mit 0,5 Tonnen CO2 nieder.

Reduzierung des Stellplatzschlüssels

Bei einer Reduzierung des Stellplatzschlüssels von 1,0 auf 0,5 pro Wohneinheit, kann die Tiefgarage verkleinert werden, sie muss nicht mehr in die Freifläche rausgeschoben werden. Diese Verkleinerung erspart pro Stellplatz Stahl und Zement mit einem Volumen von 6 Tonnen CO2 oder auf 15 Jahre gerechnet jährlich 0,4 Tonnen. Wenn der Haushalt darüber hinaus noch auf den privaten PKW verzichtet – bereits die Produktion eines Autos verursacht 7 Tonnen CO2 – sind das nochmals rund 0,4 Tonnen CO2-Ersparnis jährlich auf 15 Jahre.

Wohnflächenverbrauch

Ein ganz wichtiger Punkt, der oft außer Acht gelassen wird, ist der Wohnflächenverbrauch. Dieses Thema wurde bei der Wogeno von Anfang an diskutiert. Es gab Begehrlichkeiten nach großen Wohnflächen, aber die Wogeno hat als ökologische Wohnungsgenossenschaft beschlossen, auf weniger individuelle Wohnfläche zu setzen. Denn grundsätzlich muss man für Deutschland leider feststellen, dass die Fortschritte bei der Reduktion von Primärenergie für die Wärme fast vollständig durch den steigenden Wohnflächenbedarf konterkariert wurden. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften und die Genossenschaften liegen beim Wohnflächenverbrauch mit 30 Quadratmeter pro Kopf weit unter dem Durchschnitt der Landeshauptstadt München (40 Quadratmeter pro Kopf), Bayern gesamt 49 Quadratmeter. Das wird durch optimierte Grundrisse, einer Steuerung der Erst- und Folgebelegung und durch Anreize zum Wohnungstausch erreicht. Diese Maßnahme spart ca. 1 Tonne CO2 bei den Baumaterialien ein, da pro Kopf weniger Wohnfläche hergestellt wird.

Foto: OH

Nachwachsende Rohstoffe

Durch Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz an Stelle anderer Baumaterialien und Einhaltung der Vorgaben von 150 kg pro Quadratmeter Wohnfläche können rund 9 Tonnen CO2 pro Wohneinheit eingespart werden. Für unseren mit 60 Quadratmeter Wohnfläche angesetzten Musterhaushalt beträgt die Einsparung auf 15 Jahre gerechnet deutlich über 1 Tonne CO2 jährlich.

Reduzierter Heizungsbedarf und PV-Strom

Ausgehend von der reduzierten Wohnfläche (30 Quadratmeter pro Person) gegenüber dem bundesweiten Durchschnitt von 47 Quadratmetern wird die beheizte Fläche um ca. 36% reduziert. Die CO2-Einsparung des Musterhaushalts beträgt 0,8 Tonnen.

Hier kann man dann noch nach der Art der Wärmeversorgung weiter differenzieren. Bei der Wärmeversorgung über Grundwasser entsteht keine fossile Primärenergie. Die CO2-Einsparung liegt bei ca. 1,5 Tonnen.

Wärmeversorgung aus Fernwärme in München mit einem hohen Geothermieanteil führt zu einer Ersparnis von 1,2 Tonnen pro Haushalt.

Über die Nutzung von Photovoltaikanlagen auf 70% der Dachflächen und Teilen der Fassaden verbunden mit Mieterstrommodellen lässt sich fast der ganze Bedarf decken. Einsparung: 1,1 Tonnen CO2 für den Musterhaushalt.

Jetzt kommen wir zu den Softskills, also dem Bewohnerverhalten und den Wirkungsmöglichkeiten des Quartiersmanagements.

Quartiersmanagement: Energieberatung

Mit der Energieberatung hat die Wogeno gute Erfahrungen gemacht. Dazu zählen Punkte wie z.B. Stromersparnis bei der Anschaffung von Haushaltsgeräten, allgemeine Stromspartipps, kostengünstiges Heizen, Warmwasserverbrauch etc. Durch das geänderte Nutzerverhalten können rund 15% Wärme- und Stromverbrauch eingespart werden.

Quartiersmanagement: Bürgerfonds Energiewende

In Neubauquartieren können sog. Bürgerfonds Energiewende eingeführt werden. Der Ansatz: Ein Teil des durch die Nichtanschaffung eines Autos gesparten Geldes wird für eine Beteiligung am Bürgerfonds Energiewende eingesetzt. Mit diesen Mitteln kann dann beispielsweise an anderer Stelle eine PV-Anlage angeschafft oder ein Windpark miterstellt werden. Mögliche Einsparung: etwa 2 Tonnen CO2 jährlich je beteiligtem Haushalt.

Nahrungsmittelangebote und Beratung im Quartier

Im Quartier kann der Vertrieb von regionalen und biologischen Angeboten gefördert werden, etwa durch Wochenmärkte mit Regionalprodukten. Im Prinz Eugen Park wird im Rahmen des Gesundheitsmanagements gemeinsam mit der Krankenkasse AOK eine Ernährungsberatung angeboten. So können im Ernährungssektor bis zu 20 Prozent CO2 eingespart werden. CO2-Ersparnis für den Musterhaushalt: 0,4 Tonnen.

Selbstversorgung Nahrungsmittel

Dachgärten, Beete in Freiflächen und Obstbäume können einen Beitrag zur Selbstversorgung im Quartier leisten. In unserem Beispiel wird die Selbstversorgung vorsichtig mit 2% angesetzt. CO2-Einsparung: 0,1 Tonnen.

Quartiersmanagement: Organisation Sharingkultur

Bereits heute funktioniert die Sharingkultur in Neubauquartieren mit Verleihpools, Gemeinschaftsräumen, Gästeapartments oder Mitfahrgelegenheiten recht gut. Dadurch ergibt sich eine Reduktion bei den Sektoren Mobilität und Gebrauchsgegenstände.

Fazit

Wenn man die Wirkung der vorgestellten Maßnahmen betrachtet, sieht man, dass im Bereich Energie bei Neubauquartieren eine Menge CO2 eingespart werden kann. Auch bei den Sektoren Bauen und Wohnen sowie bei der Mobilität ist einiges an Reduzierung zu holen. Zu wenig Beachtung finden bislang die positiven Auswirkungen von „kurzen Wegen“ und einem Quartiersmanagement, das Einfluss auf das Bewohnerverhalten im Alltag nimmt. Gegenüber dem deutschen Durchschnittshaushalt kann im Neubauquartier bei Bau und Betrieb eine jährliche Reduzierung des CO2-Footprints um 50 Prozent erzielt werden.

Schlussfolgerungen:

Bei der neuen Entwicklung von Quartieren sollten die folgenden Faktoren einbezogen werden:

  1. Quartiere sollten gemeinsam entwickelt werden:
    Kommune und Bauherren in Kombination mit einem professionellem Quartiersmanagement.
  2. Betrachtung des sozial-ökologischen Ausgleichs:
    Was kostet die Herstellung der Maßnahmen und wie kann das mit den Mieten in Einklang gebracht werden.
  3. Öffentliche Förderung und Zuschüsse: Wo wird 1 Euro im Hinblick auf die CO2-Reduzierung am wirkungsvollsten eingesetzt?
Klimaneutralität und Nachhaltigkeit: Der Themenschwerpunkt

Zuwachs bei sozialen Wohnungsunternehmen: Der VdW Bayern bekommt vier neue Mitgliedsunternehmen

Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) wächst. In den letzten fünf Jahren hat der Verband 51 neue Wohnungsunternehmen als Mitglieder hinzugewonnen. Bei der Verbandsratssitzung am 18.11.2020 wurden vier neue Mitgliedsunternehmen aufgenommen. Zwei Wohnungsgenossenschaften und zwei kommunale Wohnungsunternehmen. „Aktuell zeigen neben den Genossenschaften vor allem Kommunen und Landkreise Interesse an unserer Gründungsberatung“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Der VdW Bayern führt die zahlreichen Neugründungen auf die angespannte Lage am Wohnungsmarkt in vielen bayerischen Städten zurück.

Dabei finden die Neugründungen nicht nur in Großstädten statt. Die jüngsten Verbandsmitglieder kommen aus Bad Wiessee, Hebertshausen, Höchstadt an der Aisch und Murnau. „Der Wohnungsmangel ist inzwischen voll im ländlichen Raum angekommen“, erklärt Maier die Entwicklung.

Die neuen Verbandsmitglieder haben verschiedene Organisationsformen: Wohnungsgenossenschaften, Wohnungsbaugesellschaften und immer öfter öffentlich-rechtliche Rechtsformen, wie Kommunalunternehmen und Eigenbetriebe. Ihr gemeinsames Ziel ist es, bezahlbare Wohnungen in ihren Kommunen zu bauen. Dabei sieht der VdW Bayern die größten Hürden beim Zugang zu günstigem Bauland und den hohen Baukosten.

Mit den neuen Wohnungsunternehmen hat der VdW Bayern 492 Mitgliedsunternehmen, die rund 540.000 Wohnungen vermieten. Die Durchschnittsmiete liegt bei 6,29 Euro pro Quadratmeter. „Wenn die Entwicklung so weitergeht, können wir in zwei Jahren das fünfhundertste Wohnungsunternehmen begrüßen“, freut sich der Verbandsdirektor. Ein gutes Signal für den bayerischen Wohnungsmarkt.

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Bürgermeisterin Verena Dietl und GEWOFAG feiern Richtfest im Prinz-Eugen-Park

Gemeinsam mit Münchens 3. Bürgermeisterin Verena Dietl feierte die GEWOFAG gestern ein Richtfest für gleich mehrere Projekte im Prinz-Eugen-Park. Auf dem ehemaligen Kasernengelände in Bogenhausen errichtet die GEWOFAG insgesamt fast 700 bezahlbare Wohnungen und vielfältige soziale Einrichtungen. Die durch die Corona-Pandemie bestimmten Rahmenbedingungen ließen fünfzig Teilnehmer zu, auf deren Schutz sorgsam geachtet wurde.

Auf drei der sechs GEWOFAG-Baufelder im Prinz-Eugen-Park sind die Gebäude bereits fertiggestellt und bezogen, für die drei weiteren Projekte hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft gestern ein gemeinsames Richtfest veranstaltet. Verena Dietl, Münchens 3. Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der GEWOFAG, betont die Bedeutung des neuen Quartiers für die Stadt: „In diesem zukunftsweisenden Stadtquartier werden bald über 4.000 Menschen leben. Die Münchner Mischung ist hier exemplarisch umgesetzt, mit unterschiedlich geförderten Wohnungen, preisgedämpftem und herkömmlichem Mietwohnungsbau sowie Eigentumswohnungen. Die ökologische Holzbau-Mustersiedlung wurde gerade beim Bundespreis Umwelt & Bauen ausgezeichnet, ein umfangreiches Mobilitätskonzept und zahlreiche soziale Einrichtungen vervollständigen das Bild. Das alles auf einem ursprünglich von der Stadt angekauften ehemaligen Kasernengelände. Ein schönes Beispiel, wie wir gemeinsam den so dringend benötigten Wohnraum schaffen können. Mit über einem Drittel aller Wohnungen hat die GEWOFAG einen maßgeblichen Anteil daran.“

Dr. Klaus-Michael Dengler, Sprecher der Geschäftsführung der GEWOFAG, pflichtet dem bei: „Der Prinz-Eugen-Park ist eines unser aktuell größten Bauprojekte. Zusätzlich zu den bezahlbaren Wohnungen schaffen wir drei Häuser für Kinder, drei Kitas, einen Nachbarschaftstreff, einen Bewohnertreff, zwei Gemeinschaftsräume, einen Wohnen-im-Viertel-Stützpunkt, Raum für vier betreute Wohngruppen und Gewerbeflächen. Unser Dank gilt der Stadt als unserer Gesellschafterin, die dieses außerordentliche Engagement ermöglicht hat.“

Von der Kaserne zum neuen Stadtquartier
Nach dem Umzug der Pionierschule der Bundeswehr nach Ingolstadt erwarb die Landeshauptstadt München das Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne. Die Kasernengebäude wurden abgetragen und das ca. 30 Hektar große Areal wurde zum Planungsgebiet für das neue Stadtquartier Prinz-Eugen-Park. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften, Baugemeinschaften und private Bauträger erstellen hier insgesamt rund 1.800 Wohnungen. Die GEWOFAG wird ihre umfangreichen Arbeiten im Prinz-Eugen-Park voraussichtlich im Frühjahr 2022 abschließen.

 

Historisches Ereignis: VdW Bayern Verbandstag 2020 und Fachtagung WohWi im Dialog als Hybridformate

„Mit dieser digitalen Veranstaltung erleben wir ein historisches Ereignis in der 111-jährigen Geschichte des VdW Bayern“, sagte der Verbandsvorsitzende Jörg Kosziol bei seiner Begrüßung zum Verbandstag 2020 in Reit im Winkl. Vorangegangen war die eineinhalb-tägige Fachveranstaltung WohWi im Dialog. Den beiden Terminen folgten 50 Gremienmitglieder des Verbandes vor Ort und mehr als 300 Zuschauer an den Bildschirmen. „Auch wenn die persönliche Begegnung diesmal gefehlt hat, sind wir sehr zufrieden mit den digitalen Formaten“, resümierte Verbandsdirektor Hans Maier.

Kurzweilig, komprimiert, mehr Raum für Dialog – bei der Hybrid-Veranstaltung WohWi im Dialog 2020 war nicht nur die Corona-bedingt großzügige Sitzordnung im Saal anders. Die Veranstaltung wurde an die Bedürfnisse der Zuschauer vor den Bildschirmen angepasst. Der erste große Themenkomplex war das Bauen und Wohnen der Zukunft. Bayerns neue Bauministerin Kerstin Schreyer sprach in ihrem Impulsvortrag über die Lehren der Corona-Pandemie und die aktuelle Wohnungspolitik der Staatsregierung.

Lehren aus der Corona-Pandemie
Den Start in das neue Amt hatte sich die ehemalige Sozialministerin sicher anders vorgestellt. Nur wenige Wochen nach der Übernahme des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bauen und Verkehr am 6. Februar wurde der Lockdown verkündet. Doch die Einschränkungen zeigten auch die Anforderungen, die künftig an das Wohnen gestellt werden. Die Eigenschaften der Wohnung als Rückzugsraum, Arbeitsplatz sowie die Bedeutung eines Freisitzes haben in der Krise eine neue Qualität bekommen. Oberstes Ziel ist und bleibt aber die Bezahlbarkeit des Wohnens: „Unser Ziel ist, dass alle Menschen in Bayern leben können – unabhängig von Einkommen, Beruf oder Lebensphase“, bekräftigte die Bauministerin. Um das zu erreichen, setzt Schreyer auf Kontinuität bei der Wohnraumförderung, schnellere Baugenehmigungen und den Ausbau der Digitalisierung. Bei der Stadtplanung sieht Schreyer den durch die Corona-Pandemie gestiegenen Bedarf der Menschen nach Ruhe und Erholungsräumen, dem Rechnung getragen werden müsse. Ein weiterer wichtiger Aspekt beim zukunftsgerichteten Wohnungsbau seien die Klimaschutzziele. Hier erkennt die Ministerin den Spagat zwischen den gestiegenen bautechnischen Anforderungen und der Wirtschaftlichkeit: „Die Bevölkerung muss mitgenommen werden. Bauen und Wohnen soll nicht teurer werden.“

Ein Punkt, der auch Verbandsdirektor Hans Maier wichtig ist. „Die Wohnungswirtschaft Bayern stellt sich den gesellschaftspolitischen Herausforderungen Wohnungsbau und Klimaschutz“, sagte er. „Gerade bei der Wohnraumförderung darf sich der Bund nicht vom Acker machen“, forderte Maier angesichts der gekürzten Fördermittel.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde mit BR-Moderatorin Vera Cornette zeigte sich, wo die Branche der Schuh drückt. Der gesellschaftliche Konflikt rund um einen Mietenstopp, der auch zu einer veränderten Wahrnehmung der Wohnungswirtschaft geführt hat, die steigenden Bodenpreise und das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 stellen die Wohnungsunternehmen vor große Herausforderungen.

Live aus Berlin
In einer Live-Schalte aus Berlin informierte GdW-Präsident Axel Gedaschko über aktuelle wohnungspolitische Themen. Im kommenden Bundestagswahlkampf werde das Wohnen noch mehr im Fokus stehen als bisher. „Das Ringen um einen Mietendeckel, die Diskussion um eine neue Gemeinnützigkeit und die Reform der Grundsteuer werden uns weiter auf Trab halten“, betonte Gedaschko.

Wie viel Technik braucht ein Haus?
Dieser Frage ging Prof. Elisabeth Endres vom Institut für Gebäude und Solartechnik der TU Braunschweig bei ihrem Vortrag „Viel hilft – oder wie wenig ist genug“ nach. Gegenüber dem Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes zeigte sich Endres skeptisch. Vielmehr sollte auf die Verknüpfung zwischen der Energieversorgung und dem Gebäude Augenmerk gelegt werden. Das Fazit der Wissenschaftlerin: „Eine Technisierung des Hauses ist nicht unbedingt die beste und effizienteste Lösung.“

Bayern braucht mehr bezahlbare Wohnungen
Beim anschließenden ersten digitalen Verbandstag des VdW Bayern am 13. Oktober stand vor allem das Thema Wohnungsbau auf der Agenda. Wohnungsmangel lässt sich nur durch Neubau beheben – diese Position bekräftigten die Vertreter der 487 Verbandsmitglieder in ihrer Resolution. Die Unternehmen haben im Jahr 2019 mehr als 4.400 neue bezahlbare Wohnungen gebaut und dafür 1,3 Mrd. Euro investiert. Der Verband fordert bessere Rahmenbedingungen für die Branche: Mehr Fördermittel für Sozialwohnungen, die Aktivierung von preisgünstigem Bauland und staatliche Zuschüsse für Klimaschutz-Investitionen.

„Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen ist und bleibt eines der wichtigsten Themen in Bayern – gerade auch in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, sagte Verbandsdirektor Hans Maier. Ein sicheres Zuhause habe in den letzten Monaten einen noch höheren Stellenwert bekommen.

Links:

WohWi im Dialog 2020 – Video, Inhalte, Partner

Pressemitteilung zum Verbandstag 2020: hier

 

 

Verbandstag: Bayern braucht mehr bezahlbare Wohnungen

Reit im Winkl (13.10.2020) – Beim digitalen Verbandstag des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen am 13.10.2020 stand vor allem das Thema Wohnungsbau auf der Agenda. Wohnungsmangel lässt sich nur durch Neubau beheben, diese Position bekräftigten die Vertreter der 487 Verbandsmitglieder. Die Unternehmen haben in 2019 über 4.400 neue preisgünstige Wohnungen gebaut und dafür 1,3. Mrd. Euro investiert. Der Verband fordert bessere Rahmenbedingungen für die Branche: Mehr Fördermittel für Sozialwohnungen, die Aktivierung von preisgünstigem Bauland und staatliche Zuschüsse für Klimaschutz-Investitionen.

„Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen ist und bleibt eines der wichtigsten Themen in Bayern – gerade auch in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Ein sicheres Zuhause habe in den letzten Wochen einen noch höheren Stellenwert bekommen. Deshalb sei es umso wichtiger, dass der Bund seine Wohnraumfördermittel wieder aufstockt. Diese waren für 2020 um 500 Mio. Euro auf 1,0 Mrd. Euro gekürzt worden. Der Verband spricht sich für eine Erhöhung der Bundesmittel auf mindestens 2,5 Milliarden Euro jährlich aus. „Und auch der Freistaat hat bei den Landesmittel für die Wohnraumförderung noch Potential nach oben“, merkt Maier an.

Günstiges Bauland ist der Schlüssel
Der Zugang zu preisgünstigem Bauland ist eine der größten Herausforderung für die Verbandsmitglieder. Schließlich sollen die Mieten der neuen Wohnungen bezahlbar sein. Im Preiswettbewerb um Grundstücke hat die Wohnungswirtschaft auf dem freien Markt keine Chance. „Das Planungs- und Baubeschleunigungsgesetz muss endlich kommen“, sagt der Verbandschef.

Die Wohnungswirtschaft bekennt sich ausdrücklich zum Klimaschutz. „Die Investitionen für CO2-Neutralität werden aber Geld kosten. Wenn sich daraus Mieten ergeben, die sich die Menschen mit niedrigen Einkommen nicht leisten können, wird das zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen“, betont der Verbandschef. Deshalb müssten Bund und Freistaat diese Investitionen mit Zuschüssen unterstützen.

Wohnungswirtschaft – Partner der Kommunen
Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen waren in allen Krisenzeiten wichtige Partner der Kommunen und haben für Entspannung am Wohnungsmarkt gesorgt. Trotz den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie läuft der Betrieb an den Baustellen, berichtet Maier und die Verbandsmitglieder sind bisher kaum durch Mietausfälle betroffen.