Wohnungsbaugenehmigungen in Bayern: 13,4 Prozent Plus im dritten Quartal 2025

Statement VdW Bayern

(München, 07.11.2025) Von Januar bis September 2025 erteilen die Behörden in Bayern insgesamt 41.237 Baugenehmigungen für Wohnungen. Nach Auskunft des Bayerischen Landesamts für Statistik steigt das Genehmigungsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent beziehungsweise 4.858 Wohnungen. In den Landkreisen erhöhen sich die Wohnungsbaugenehmigungen im Vorjahresvergleich um 16,7 Prozent (+4.007 Genehmigungen), in den kreisfreien Städten um 6,9 Prozent (+851).

Eine Aufgliederung nach Gebäudearten zeigt: Neue Wohngebäude mit genau einer Wohnung, also Einfamilienhäuser, legen um 20,9 Prozent (+1.529) zu. Das Genehmigungsvolumen für Wohnungen in neuen Zweifamilienhäusern sinkt um 11,3 Prozent
(– 294). Die Antragsbewilligungen für Mehrfamilienhäuser steigen um 12,1 Prozent (+ 2.211).

Statement Bayerische Baugenehmigungen für das dritte Quartal 2025
Verbandsdirektor Hans Maier:

Die neuen Zahlen für den bayerischen Wohnungsbau machen Mut. Im letzten Quartal sind auch die Antragsbewilligungen für Mehrfamilienhäuser wieder gestiegen (+12%). Das ist ein positives Signal. Mit dem Bürokratieabbau in Bayern wurden einige wichtige Impulse gesetzt. Besonders die Kommunalisierung der Stellplatzpflicht und die neue Obergrenze für den geförderten Wohnungsbau mit 0,5 Stellplätzen helfen uns. Doch das Bauen bleibt schwierig. Die Wohnungswirtschaft setzt auf eine Reduzierung der Baustandards und geht mit Projekten wie dem Gebäudetyp-e neue Wege. Was wir jetzt noch brauchen, ist eine stabile Wohnraumförderung für bezahlbare Mietwohnungen.

Preisvorteil: Wie sozial orientierte Vermieter den Wohnungsmarkt entlasten und vom Staat gefördert werden sollten

  • Haushalte sparen jährlich 1.900 Euro Mietkosten
  • Wohnungswirtschaft Bayern fordert bessere Rahmenbedingungen für Wohnungsbau
  • Deutscher Mieterbund Landesverband Bayern: Gezielt Fördermittel nur an diejenigen vergeben, die bezahlbare Mieten verlangen

München (16.10.2025) – Die Mitglieder des VdW Bayern vermieten ihre 540.000 Wohnungen deutlich günstiger als der freie Wohnungsmarkt. Das ergibt der Vergleich der Bestandsmieten der Jahresstatistik des VdW Bayern und der Daten der Mikrozensus-Erhebung für den Freistaat. Am freien Wohnungsmarkt bezahlen Mieter eine Durchschnittsmiete von 9,07 Euro pro Quadratmeter. Deutlich preiswerter sind die Mieten der sozial orientierten Wohnungsunternehmen mit 7,23 Euro pro Quadratmeter. Doch es entsteht aktuell viel zu wenig bezahlbarer Mietwohnraum. Der Landesverband Bayern des Deutschen Mieterbundes fordert: Wer preissparend baut und dies in Form von bezahlbaren Mieten an die Bevölkerung weitergibt, sollte staatliche Förderungen erhalten. Eine Bodenreform würde außerdem immer weiter steigende Grundstückskosten einbremsen.

„Die Mieten der bayerischen Wohnungswirtschaft liegen rund 30 Prozent unter den Mietpreisen am freien Wohnungsmarkt“, sagt VdW-Bayern Verbandsdirektor Hans Maier. Dadurch sparen die Mieter der 506 Wohnungsgenossenschaften, kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen jährlich im Schnitt 1.903 Euro an Mietkosten.

Auch bei Erst- und Wiedervermietungen sind die Verbandsmitglieder am günstigsten. Die Durchschnittsmiete bei Wiedervermietungen beträgt 9,04 Euro pro Quadratmeter. Neubauwohnungen kosten im Schnitt 11,92 Euro pro Quadratmeter.

Wohnungswirtschaft fordert Verlässlichkeit bei Förderung

„Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen üben ein wichtiges Regulativ auf den angespannten Wohnungsmärkten aus“, betont Maier. Doch die Verbandsmitglieder haben zunehmend Schwierigkeiten, neuen Wohnraum zu bauen. Teure Grundstücke, hohe Baukosten und hohe Anforderungen machen Neubauprojekte ohne staatliche Förderung unrentabel. Deshalb fordert der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen Verlässlichkeit bei der Wohnraumförderung. „Unsere Mitglieder brauchen Planungssicherheit für den Wohnungsbau. Das hilft vor allem den Mieterinnen und Mietern, die bei der Wohnungswirtschaft Bayern sicher, gut und bezahlbar wohnen können“, erklärt der Verbandsdirektor.

Der Landesverband Bayern des Deutschen Mieterbundes fordert: „Staatliche Fördermittel dürfen künftig nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden“, sagt Geschäftsführerin Monika Schmid-Balzert. „Vielmehr müssen gezielt diejenigen gefördert werden, die zu bezahlbaren Preisen vermieten.“ Dies könne erreicht werden, indem günstiger und einfacher gebaut werde und Anforderungen, wenn möglich, gesenkt würden. Außerdem sei eine Bodenreform wichtig, so Schmid-Balzert. „Denn wenn der Grundstückspreis schon extrem hoch ist, besteht kaum eine Möglichkeit, dass am Ende bezahlbare Mieten rauskommen. Wir müssen die Preisspirale nach oben bei den Bodenpreisen stoppen. Grund und Boden ist nicht vermehrbar und sollte deswegen den Zwecken der Allgemeinheit dienen.“

Bezahlbarer Wohnraum braucht verlässliche Rahmenbedingungen

Wohnungswirtschaft diskutiert in Reit im Winkl über Wege aus der Baukrise

München / Reit im Winkl (14.10.2025) – Die Wohnungswirtschaft steht unter Druck: hohe Baukosten, steigende Zinsen, wachsende Anforderungen an Klimaschutz und Energieeffizienz, zugleich fehlt es an bezahlbarem Wohnraum. Wie dieser Spagat gelingen kann, diskutieren über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Fachtagung „WohWi im Dialog“ des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen vom 13. bis 15. Oktober in Reit im Winkl.

„Die Lage spitzt sich weiter zu“, betonte Verbandsdirektor Hans Maier zum Auftakt der Veranstaltung. Der Bau neuer Wohnungen sei vielerorts nur noch mit Förderung möglich. Doch die Mittel reichten nicht aus. „Wenn wir unseren Versorgungsauftrag ernst nehmen, brauchen wir eine verlässliche Wohnraumförderung, mehr steuerliche Anreize und bezahlbare Grundstücke, statt immer neuer Normen und Auflagen“, sagte Maier. Wer bezahlbar vermieten soll, muss auch bezahlbar bauen können, fordert der Verbandschef.
Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen in Bayern bieten mit rund 550.000 verwalteten Wohnungen stabile Mieten von durchschnittlich 7,23 Euro pro Quadratmeter – rund ein Drittel unter dem bayerischen Marktdurchschnitt, in München sogar über 60 Prozent niedriger. Doch auch diese Unternehmen geraten zunehmend an ihre Grenzen. Der Neubau geht zurück, zugleich nimmt der Druck im Bestand zu. In München etwa warten aktuell 26.000 Haushalte mit Wohnberechtigungsschein auf eine Wohnung – jährlich werden dort aber von den Mitgliedsunternehmen weniger als 6.000 Wohnungen neu vergeben.

Klare Forderungen an die Politik
Die bayerische Wohnungswirtschaft appelliert an Bund und Freistaat, die Rahmenbedingungen für den bezahlbaren Wohnungsbau grundlegend zu verbessern. Nach Einschätzung des VdW Bayern sind dafür eine Reihe konkreter Maßnahmen notwendig:

Erstens: Es braucht ein Gesetz für den Gebäudetyp-e, das neue Wege für nach wie vor hochwertiges aber gleichzeitig preisgünstigeres Bauen erlaubt, ohne dass Unternehmen umfassenden Haftungsrisiken ausgesetzt sind. Die bestehenden technischen Standards müssen stärker auf Wirtschaftlichkeit und Praxistauglichkeit geprüft werden.

Zweitens: Die Förderung von Neubau und Bestand muss planbar, dauerhaft und auskömmlich gestaltet werden. Nur wenn Förderprogramme verlässlich sind, können Wohnungsunternehmen langfristig investieren.

Drittens: Die Vergabe öffentlicher Aufträge sollte vereinfacht werden. So ließen sich Projekte schneller und unbürokratischer realisieren.

Viertens: Steuerliche Anreize könnten neues privates Kapital in den Wohnungsbau lenken. Instrumente wie Sonderabschreibungen oder degressive AfA haben sich in der Vergangenheit bewährt und sollten reaktiviert werden.

Fünftens: Die Politik muss die regionalen Unterschiede stärker berücksichtigen. Maßnahmen, die für angespannte Wohnungsmärkte in Metropolen gelten, sind nicht immer auf den ländlichen Raum übertragbar. Wohnungspolitik muss allen Regionen gerecht werden, nicht nur den Großstädten.

An das Bundesbauministerium und an den bayerischen Bauminister Christian Bernreiter appellierte der Verbandsdirektor: “Schaffen Sie den rechtlichen Rahmen dafür, dass wir wieder bezahlbare Wohnungen für breite Schichten der Bevölkerung“ anbieten können.

Fachlicher Austausch – praxisnah und zukunftsorientiert
Das Programm von „WohWi im Dialog“ vereint politische Debatte, fachliche Impulse und konkrete Praxisberichte. Zu den Referenten gehören u. a. Staatsminister Christian Bernreiter, GdW-Präsident Axel Gedaschko, Rechtsanwalt Michael Halstenberg, Prof. Dr. Ursula Münch sowie zahlreiche Praktikerinnen und Praktiker aus der bayerischen Wohnungswirtschaft.

Im Fokus stehen dabei Themen wie:

  • der Umgang mit Baukosten und Fördermitteln,
    die wirtschaftliche Sicherung von Wohnungsunternehmen,
    der Fachkräftemangel,
    der Umgang mit Elementarschäden und IT-Risiken,
    sowie Wege zur Klimaneutralität im Gebäudebestand.

Zahlreiche Wohnungsunternehmen präsentieren ihre Lösungen – von Kooperationen im Neubau über neue Geschäftsmodelle bis hin zu Energieprojekten im Bestand. Ziel ist es, voneinander zu lernen und gemeinsam Wege zu finden, wie trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin bezahlbarer Wohnraum entstehen kann.

Wege aus der Baukrise

Wohnungswirtschaft Bayern überzeugt mit innovativen Projekten – GdW-Herbsttour 2025

Nürnberg (10.10.2025) – Die Baukrise hat die sozial orientierte Wohnungswirtschaft im Griff. Ohne staatliche Fördermittel können derzeit kaum noch Neubauprojekte realisiert werden und die Klimainvestitionen in den Bestand sind sehr teuer. Der Rückgang beim Geschosswohnungsbau wird aus Sicht des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen den Druck auf die angespannten Wohnungsmärkte weiter erhöhen. Hoffnung setzt die Wohnungswirtschaft in den Gebäudetyp-e und das serielle Bauen und Sanieren. Über aktuelle Projekte informierte sich Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen in Erlangen, Fürth und Ingolstadt.

„Wie können wir wieder Wohnungen bauen, die für unsere Mieter auch bezahlbar sind?“, für Verbandsdirektor Hans Maier ist das die zentrale Herausforderung, vor der die Wohnungswirtschaft steht. Die wichtigsten Stellschrauben für bezahlbares Bauen stehen fest: Eine Senkung der Baukosten, günstiges Bauland und das Streichen von bürokratischen Anforderungen. Doch auf die genannten Maßnahmen haben Wohnungsunternehmen keinen Einfluss. Deshalb gehen die Unternehmen neue Wege, wie den Gebäudetyp-e oder das serielle Bauen und Sanieren.

Wohnen ohne Heizung, Tiefgarage und Keller

Das „Haus (fast) ohne Heizung“ der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt ist eines der Pilotprojekte für den Gebäudetyp-e. Das Gebäude mit seinen 15 geförderten Wohnungen ist so konzipiert, dass es grundsätzliche ohne konventionelle Heizung auskommt. Die massive Gebäudehülle mit hochwärmedämmenden Thermoziegeln, vorgesetzter Holzverschalung sowie mehrfach verglasten Fenstern dient als Wärmespeicher. Dieser speist sich aus der Sonneneinstrahlung und der natürlichen Abwärme der Bewohner. Dadurch soll eine Grundtemperatur von 22 bis 26 Grad garantiert werden. Auch auf eine Tiefgarage und die Unterkellerung das Hauses wird verzichtet. So können Baukosten von rund zehn Prozent gegenüber einem konventionellen Bauprojekt eingespart werden.

Serielle Sanierung als kraftvolles Werkzeug

Ebenfalls ein Pilotprojekt ist die serielle Sanierung von Wohngebäuden der Gewobau Erlangen. Das kommunale Wohnungsunternehmen saniert in Erlangen-Süd und Erlangen-Bruck rund 600 Wohnungen seriell. Der innovative Ansatz setzt auf industrielle Vorfertigung und effiziente Baustellenprozesse. Das serielle Sanieren basiert auf einem einfachen Prinzip: Gebäude werden digital vermessen, anschließend werden Fassaden- und Dachelemente im Werk gefertigt und innerhalb weniger Tage vor Ort montiert. Das reduziert die Bauzeit und ermöglicht eine Sanierung im bewohnten Zustand. Das Fazit des Unternehmens: Die serielle Sanierung ist kein Allheilmittel, aber ein kraftvolles Werkzeug, um den Gebäudebestand auf ein zukunftsfähiges energetisches Niveau zu heben.

Ein Denkmal geht in die Zukunft

Eine große Herausforderung für die Wohnungswirtschaft ist das Erreichen der Klimaneutralität im Bestand. Die Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach bringt aktuell ein denkmalgeschütztes Haus aus dem Jahr 1899 auf den Weg in die Zukunft. Es gilt, einen Bogen zwischen der historischen Architektur und dem heutigen Wohnkomfort zu schlagen und dabei die Mieten bezahlbar zu halten. Ohne staatliche Förderung ein Ding der Unmöglichkeit.

Einfaches Bauen ermöglichen und Neubauklima schaffen

Auf Bundesebene mahnt der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW entschlossenes Handeln an. „Wenn einfacheres und schnelleres Bauen wirklich Realität werden soll, um für die vielen Wohnungssuchenden und Menschen in überbelegten Wohnungen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, dann muss dies auch im Mietrecht verankert werden. Ein Abweichen von nicht sicherheitsrelevanten Normen und Vorschriften muss rechtlich abgesichert möglich werden. Außerdem muss die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum – analog zu erneuerbaren Energien – als überragendes öffentliches Interesse festgeschrieben werden. Wohnen ist ein Grundbedürfnis und Voraussetzung für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und vor allem: Deutschland braucht dringend wieder ein echtes Neubauklima“, betont GdW-Präsident Axel Gedaschko. Nur mit klaren rechtlichen Rahmenbedingungen, einer Entlastung von überzogenen Standards und einer stringenten, ressortübergreifenden Politik könne die Bau- und Wohnungskrise überwunden werden.

VdW Bayern und die Blome GmbH & Co. KG stärken Partnerschaft

Der Strang- und Badmodernisierungs-Spezialist Blome wird Platinpartner der Wohnungswirtschaft Bayern

München (01.08.2025) – Die Blome GmbH & Co. KG baut ihre bereits seit 2023 bestehende Silber-Partnerschaft mit der Wohnungswirtschaft Bayern aus. Zum 1. August 2025 wird Blome Platinpartner des VdW Bayern. Blome Geschäftsführer Nils Blome und Verbandsdirektor Hans Maier sind sich bei der Vertragsunterzeichnung einig: Unsere Platin-Partnerschaft leben wir künftig noch intensiver. Von der Zusammenarbeit werden die 506 Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen profitieren, ist Verbandsdirektor Hans Maier überzeugt.

„Als bundesweit tätiges Familienunternehmen freuen wir uns besonders, unser Geschäft künftig noch stärker in Bayern auszuweiten. Die Wohnungswirtschaft in Bayern leistet einen bedeutenden gesellschaftlichen Beitrag – und es ist uns eine Freude, Teil davon zu sein. Mit unserer effizienten Bad- und Strangmodernisierung im bewohnten Zustand möchten wir diesen Mehrwert aktiv und mit individuellen Lösungen für die Wohnungswirtschaft Bayern mitgestalten.“
Nils Blome, Geschäftsführer der Blome GmbH & Co. KG

„Wir freuen uns sehr, mit der Blome GmbH & Co. KG einen starken Platinpartner mit erlebbarer Praxis für unsere Mitglieder an unserer Seite zu wissen. Denn Blome lädt aktuell zu exklusiven Baustellenbesichtigungen ein und ermöglicht intensive Einblicke in die Praxis. Das ist ein toller Mehrwert für unsere Mitgliedsunternehmen“.
Hans Maier, Verbandsdirektor

Seit über 35 Jahren modernisiert Blome mit über 100 Kunden aus der Wohnungswirtschaft weit über 19.000 Bäder und Stränge mit dem patentierten Blome System im bewohnten Zustand. Interessierte Unternehmen sind eingeladen, eine gelebte Partnerschaft mit innovativen Lösungen für die Wohnungswirtschaft Bayern live mitzuerleben. (Anmeldemöglichkeit unter folgendem Link: https://www.blome.org/baustellentermine/)

Partnerschaften des VdW Bayern
Mit seinem Partnerschafts-Konzept bindet der VdW Bayern seit 2020 Unternehmen in das Verbandsleben ein. Das Konzept beinhaltet Platin-, Gold-, Silber- und Bronzepartnerschaften. In der Kategorie Platin reiht sich die Blome GmbH & Co. KG nun neben die Telekom Deutschland GmbH ein. Insbesondere auf den beiden Hauptveranstaltungen des VdW Bayern, dem Tag der Wohnungswirtschaft Bayern (Verbandstag) sowie der Fachtagung WohWi im Dialog tauschen sich Mitglieder und Partner in einer eigens dafür gestalteten Partner-Lounge aus und diskutieren Lösungen für Herausforderungen rund um die Wohnungswirtschaft.

Bildunterschrift: Verbandsdirektor Hans Maier mit Geschäftsführer Nils Blome und Vertriebsleiter René Trageser (von links).

Pressemitteilung der GIMA: Genossenschaftlicher Wohnungsbau in München gefährdet

GIMA München fordert Sicherstellung der Fördermittel für genossenschaftlichen Wohnungsbau in München

München (31.07.2025) – Seit über 100 Jahren leisten Wohnungsgenossenschaften in München einen unverzichtbaren Beitrag zu sicherem, dauerhaft bezahlbarem Wohnraum für breite Schichten der

Stadtbevölkerung. Insbesondere in den letzten 15 Jahren haben alte und junge Genossenschaften gemeinsam viel auf die Beine gestellt und mehrere tausend Wohnungen neu gebaut. Die Genossenschaften sind stolz darauf, in ihren Neubauten einen Wohnungsmix für alle Einkommensschichten herzustellen. Die Grundstücksvergabe an Genossenschaften, die SoBoN (sozialgerechte Bodennutzung), die gezielte Wohnbauförderung durch die Landeshauptstadt München und der gute Dreiklang zwischen Politik, Verwaltung und Genossenschaften spielen hierfür eine entscheidende Rolle.

Dieses Erfolgsmodell steht offensichtlich vor einer existenziellen Krise. Angesichts der angespannten Haushaltslage der Landeshauptstadt München und fehlender

Fördermittel durch den Freistaat Bayern ist der genossenschaftliche Wohnungsbau existenziell bedroht. Die Konsequenzen wären weitreichend: Statt dauerhaft bezahlbarem Wohnraum könnten künftig fast ausschließlich hochpreisige Eigentums- oder Mietwohnungen entstehen.

Mit Blick auf die Ergebnisse der Vollversammlung des Stadtrates am 30.07.25 appelliert die GIMA München daher eindringlich an den Stadtrat und die Verwaltung: Die zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel müssen mit höchster Zielgenauigkeit eingesetzt werden. Förderungen sollten vorrangig an die Akteure vergeben werden, die nachweislich dauerhaft bezahlbaren Wohnraum schaffen – wie die Genossenschaften.

„Mit jedem Fördereuro, der in den genossenschaftlichen Wohnungsbau fließt, sichern wir langfristig bezahlbare Mieten – über Bindungsfristen hinaus“, betont Thomas Schimmel, Vorstand der GIMA. Genossenschaften wirtschaften nicht gewinnorientiert, sondern nach dem Kostenmietprinzip. Sie sind ein Garant für stabile Nachbarschaften und eine soziale Durchmischung der Quartiere. Die Durchschnittsmiete quer durch alle Genossenschaftsbestände in München liegt weit unter den Mietspiegel- und Angebotsmieten in München.

Bei den akut betroffenen genossenschaftlichen Neubauvorhaben in München Neufreimann und Kreativquartier mit fast 400 Wohnungen konnte dank des alternativlosen Beschlusses des Stadtrates vom 30.07.2025 eine Förderzusage realisiert werden. Für kommende Projekte – etwa rund 500 bereits ausgeschriebene Genossenschaftswohnungen in Freiham – ist eine Realisierung hingegen weiterhin völlig offen.

Besonders alarmierend: Im Eggarten-Quartier wollen die Genossenschaften über 800 dauerhaft preisgebundene Wohnungen schaffen. Seit Jahren arbeiten sie mit an der Planung eines Modellquartiers der Zukunft. Ohne die bisher als verlässlich geltende öffentliche Förderung stünde dieses Modellquartier auf der Kippe.

Die SoBoN-Regelung (Sozialgerechte Bodennutzung), bundesweit als Vorbild geschätzt, droht in München zur leeren Hülle zu werden, wenn keine ausreichenden Mittel für die erforderliche Förderung zur Verfügung stehen. Die Landeshauptstadt hat sich zuletzt bemüht, mit einer kommunalen EOF-Förderung gegen den Stopp von Fördermitteln durch den Freistaat Bayern entgegenzusteuern. Doch auch der Erfolg dieser Initiative ist höchst ungewiss.

Die wichtigen Investitionen der Landeshauptstadt München in den genossenschaftlichen Wohnungsbau in den vergangenen Jahren, insbesondere auch in die Gründung junger Genossenschaften, würde durch ein Streichen oder Abschmelzen erheblichen Schaden nehmen.

Wohnungsgenossenschaften sind ein Generationenmodell. Ohne Ansätze von Spekulation und Gewinnmaximierung profitieren sie davon, dass sie ihren Bestand langfristig sichern und aus dieser stabilen Lage heraus den weiteren Wohnungsbau stemmen können. Fördermittel zu streichen führt bei jungen Genossenschaften dazu, dass sie diesen unternehmerischen Effekt nicht erreichen.

Mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 ruft die GIMA die politisch verantwortlichen Akteure auf, den Wert genossenschaftlichen Wohnungsbaus nicht nur programmatisch zu betonen, sondern ihm auch in der Mittelvergabe Priorität einzuräumen. Nur so kann München künftig ein bundesweiter Leuchtturm für bezahlbares und sozial durchmischtes Wohnen bleiben.

Rückgang bei bayerischen Sozialwohnungen

München (23.07.2025) – Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen warnt vor einem Schwund bei geförderten Wohnungen im Freistaat. Im Jahr 2024 konnten die Verbandsmitglieder nur 1.822 geförderte Wohnungen bauen. Ein Rückgang um 42 Prozent. Im gleichen Zeitraum fielen tausende Wohnungen aus der Sozialbindung. Die 506 sozial orientierten Wohnungsunternehmen des Verbandes bewirtschaften 106.699 geförderte Wohnungen. Verbandsdirektor Hans Maier rechnet für die nächsten Jahre mit einem weiteren Rückgang. Darauf verwies der Verband beim Forum kommunale Wohnungsunternehmen am 23. Juli.

Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in Bayern ist groß. Das spüren vor allem die kommunalen Wohnungsunternehmen. Deren Wartelisten für geförderte Wohnungen sind lang. Und das nicht nur in Großstädten wie München, sondern auch in Mittel- und Kleinstädten. In Bayern fehlen nach Berechnungen des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen rund 200.000 bezahlbare Mietwohnungen. „Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird noch weiter zunehmen“, ist Maier überzeugt. Für die nächsten Jahre erwartet er weiter sinkende Neubauzahlen im Segment geförderter Mietwohnungsbau.

Verantwortlich für diese Entwicklung sind vor allem die hohen Baukosten. „Für dieselben Investitionsmittel bekommen Bauherren immer weniger Wohnraum“, erklärt der Verbandsdirektor. Die Baupreise im Wohnungsbau sind seit 2019 um 44 Prozent gestiegen. Hinzu kommt die schwierige Situation bei der Wohnraumförderung. Der wegen einer drastischen Überzeichnung der Wohnraumfördermittel verhängte Zusagestopp ist zwar aufgehoben, doch die Verunsicherung bei der Wohnungswirtschaft ist groß. „Im Augenblick wissen viele Unternehmen nicht, wie es weiter geht. Die Planungssicherheit fehlt“, sagt der Verbandsdirektor. Die Wohnungsunternehmen bräuchten dringend wieder eine klare Perspektive. Hoffnung setzt Maier in die Finanzplanung der Bundesregierung. Diese sieht eine schrittweise Erhöhung der Wohnraumfördermittel bis zum Jahr 2029 vor.

Wohnungsgenossenschaften sichern gutes und bezahlbares Wohnen

München (03.07.2025) –Die 352 Wohnungsgenossenschaften im Freistaat sind die perfekte Mietpreisbremse für Bayerns Wohnungsmärkte. Mit ihren 190.000 Wohnungen versorgen sie ihre Mitglieder mit gutem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum. Die Durchschnittsmiete beträgt 6,68 Euro pro Quadratmeter. Zum Tag der Genossenschaften am 5. Juli informiert der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen über diese besondere Rechtsform.

Aktuell gibt es im Freistaat 352 Wohnungsgenossenschaften. Sie bewirtschaften rund 190.000 Wohnungen, darunter mehr als 21.000 geförderte. Die Durchschnittsmiete beträgt 6,68 Euro pro Quadratmeter (Mai 2024), eine natürliche Mietpreisbremse, die flächendeckend in ganz Bayern wirkt. Die geringe Fluktuation spricht für sich: Im Schnitt bleiben Mitglieder 20 Jahre in ihrer Wohnung – deutlich länger als bei anderen Vermietern.

„Genossenschaften sind nicht nur eine Rechtsform, sondern vor allem eine Lebensform. Wohnungsgenossenschaften zeigen seit Jahrzehnten, dass Wohnen mehr ist als ein Dach über dem Kopf. Genossenschaftliches Wohnen steht für ein gutes Wohnumfeld, stabile Nachbarschaften und sozialen Zusammenhalt im Quartier. Die Mitglieder wohnen nicht nur nebeneinander, sie leben auch miteinander“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Der Unternehmenszweck ist auf die Förderung ihrer Mitglieder ausgerichtet. Das Ziel einer guten, sicheren und sozial verantwortbaren Wohnungsversorgung für die Mitglieder ist in den Satzungen festgelegt. Genossenschaften denken langfristig, investieren nachhaltig und passen sich flexibel an neue Herausforderungen an.

Engagement trotz Gegenwind

Der Druck auf den Neubau wächst allerdings. Wegen gestiegener Zinsen, hoher Baukosten und teurer Grundstücke ist der Neubau nur noch mit Fördermittel möglich. Im Jahr 2024 wurden 1.328 Wohnungen von Genossenschaften errichtet. Insgesamt investierten sie 621 Mio. Euro.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen werden weiterhin neue Genossenschaften gegründet, seit 2014 wurden in Bayern 40 neue Genossenschaften in den Verband aufgenommen. Zuletzt die Karschter Baugenossenschaft Karlstadt eG 2024. „Wohnungsgenossenschaften sind wichtige Akteure am regionalen Wohnungsmarkt“, erklärt Maier. Im Norden in Hof mit der Baugenossenschaft Hof genauso wie im Süden, wo die BSG-Allgäu eG rund 7.000 Wohnungen betreut.

Damit Genossenschaften auch künftig ihren Beitrag leisten können, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Die Wohnungswirtschaft setzt auf eine Klimapolitik, die CO₂-Reduktion belohnt, statt pauschal Energieverbräuche zu deckeln. „Mit solchen Impulsen könnten Genossenschaften noch mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen und ihren Beitrag für ein gutes Leben weiter ausbauen“, betont der Verbandsdirektor.

Die Ursprünge der Wohnungsbaugenossenschaften

Die Wurzeln der Wohnungsgenossenschaften reichen zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In Zeiten rasanter Industrialisierung und wachsender Wohnungsnot schlossen sich Arbeiter, Handwerker und Kleinbürger zusammen, um mit gemeinsamer Kraft bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die älteste noch bestehende deutsche Genossenschaft ist die Baugenossenschaft München von 1871 eG.

Das Prinzip: Die Mitglieder erwerben Anteile, werden damit Miteigentümer und sichern sich ein dauerhaftes Wohnrecht zu fairen Bedingungen. Die Idee verbreitete sich schnell, besonders nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, als vielerorts Wohnungsnot herrschte wurden viele Genossenschaften gegründet. Die Geschichte der Wohnungsgenossenschaften ist geprägt von Solidarität, Eigeninitiative und Anpassungsfähigkeit. Diese Eigenschaften tragen sie bis heute.

Internationales Jahr der Genossenschaften und Genossenschaftstag 2025

„Genossenschaften bauen eine bessere Welt.“ Unter diesem Leitsatz steht das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Genossenschaften 2025.

Der Genossenschaftstag findet jeden ersten Samstag im Juli statt und fällt 2025 mit dem Internationalen Jahr der Genossenschaften zusammen.

Regensburger Entschließung 2025: VdW Bayern legt klare Forderungen für bezahlbares Wohnen vor

Regensburg, 14.05.2025 – Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) hat auf seinem diesjährigen Verbandstag in Regensburg eine Entschließung verabschiedet, mit der die Wohnungswirtschaft ein deutliches Signal an die Politik sendet: Für bezahlbares, sozial verantwortliches und zukunftsfähiges Wohnen braucht es verlässliche Rahmenbedingungen – insbesondere eine zielgerichtete Förderung.

„Die Mitglieder des VdW Bayern sorgen nicht nur während der Bindungsfrist für günstige Mieten. Ihre Wohnungen bleiben auch danach bezahlbar und im Bestand, statt Spekulationsobjekt zu werden“, betont Hans Maier, Verbandsdirektor des VdW Bayern. Beleg seien nicht nur die 108.000 geförderten Wohnungen, sondern alle rund 550.000 Wohnungen der Verbandsmitglieder mit einer Durchschnittsmiete von 7,23 Euro pro Quadratmeter. Damit liegen diese Wohnungen rund 34 % unter der durchschnittlichen bayerischen Marktmiete.

Hintergrund der Entschließung ist der drastische Rückgang im frei finanzierten Wohnungsbau. Während die Baukosten steigen und Projekte oft unrentabel werden, ist der geförderte Wohnungsbau wirtschaftlich tragfähig – doch das Förderbudget des Freistaats ist überzeichnet, die Mittel fließen häufig an private Investoren mit kurzfristigem Interesse.

Die Forderungen der Wohnungswirtschaft Bayern

Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen, um auch künftig bezahlbaren Wohnraum schaffen und erhalten zu können. Dazu zählt ein klarer Förderrahmen von Bund und Freistaat, der den Neubau geförderter Wohnungen nachhaltig unterstützt. Ziel muss es sein, dauerhaft bezahlbare Mietwohnungen zu schaffen – nicht nur zeitlich begrenzte Lösungen.

Auch die energetische Sanierung des Gebäudebestands erfordert passende Instrumente. Die Dekarbonisierung muss für die Mieterinnen und Mieter bezahlbar bleiben. Deshalb ist eine zielgerichtete Förderung für den Bestand ebenso notwendig wie für den Neubau.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Bereitstellung von geeigneten Grundstücken. Kommunen und Freistaat sind gefordert, ausreichend Flächen für den geförderten Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen.

Zudem braucht es mehr Pragmatismus beim Bauen: Vorschriften und Normen, die das Bauen unnötig verteuern, müssen auf den Prüfstand. Vorrang sollten kosteneffiziente und bewährte Lösungen wie der Gebäudetyp E, der Hamburger Standard sowie serielle und modulare Bauweisen und Sanierungen erhalten.

„Unsere Unternehmen bauen – soweit es die Wirtschaftlichkeit zulässt. Dafür brauchen sie aber auch politische und finanzielle Unterstützung, die die Realität am Bau anerkennt und die soziale Funktion des Wohnens ernst nimmt“, so Hans Maier weiter.

Die Wohnungswirtschaft im VdW Bayern versteht sich als Teil der Lösung für die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten – mit einem klaren Fokus auf bezahlbares, nachhaltiges und soziales Wohnen.


Bayerische Förderkrise trifft Wohnungswirtschaft

Wohnungsbauzahlen sinken deutlich

München (12.05.2025) – Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) stellt bei seiner Jahrespressekonferenz die Leistungsbilanz der 505 sozial orientierten Mitgliedsunternehmen vor. Die Geschäftszahlen 2024 wirken zunächst stabil: Die Gesamtinvestitionen sind leicht auf 2,6 Mrd. Euro gestiegen. Doch der Neubau ist 2024 um ein Fünftel auf 3.566 Wohnungen zurückgegangen. Beim geförderten Wohnungsbau zeigt sich der Einbruch noch deutlicher. Mit 1.822 geförderten Wohnungen liegt der Rückgang bei 42 Prozent. „Die Lage ist ernst“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Denn für das Jahr 2025 werden keine neuen Anträge mehr bewilligt. Der Förderstopp betrifft rund 4.950 geplante Neubauwohnungen und 1.280 Wohnungen, die modernisier werden müssen.

Die Mitgliedsunternehmen investierten im Jahr 2024 insgesamt 2,6 Mrd. Euro – ein Plus von 2,1 Prozent. In den Neubau flossen 1,6 Mrd. Euro (-1,8 %), in Modernisierungen 386 Mio. Euro (-4,9 %) und in die Instandhaltung 681 Mio. Euro (+18,3 %). Die nahezu gleichbleibenden Investitionen konnten den Rückgang beim Wohnungsbau nicht aufhalten. Die Baukrise hat im Jahr 2024 endgültig auch die Wohnungswirtschaft in Bayern erreicht. Zeigte sich nach rund zehn Jahren eines nahezu ununterbrochenen Anstiegs bei den Fertigstellungen im Jahr 2023 erstmals wieder ein moderater Rückgang um rund 10 Prozent, so stürzten die Fertigstellungen im Jahr 2024 regelrecht ab. Der Wohnungsneubau ging um ganze 21% zurück und fiel von 4.300 Wohnungen im Jahr 2023 auf nur noch 3.566 Wohnungen in 2024 ab.

Überraschender Förderstopp und fehlende Perspektive

„Besonders dramatisch ist die Lage beim geförderten Wohnungsbau“, kritisiert Maier. Der Förderstopp zu Jahresbeginn 2025 kam für viele Unternehmen überraschend. Hintergrund ist eine massive Überzeichnung der Fördermittel im Jahr 2024: Auf 700 Mio. Euro für die Einkommensorientierte Förderung (EOF) kamen Anträge über 1,9 Mrd. Euro. Wegen dieses Antragsstaus wird 2025 keine neue Förderung mehr bewilligt – auch für 2026 fehlt die Planungssicherheit. Das wirkt sich vor allem auf Unternehmen aus, die sich bereits mit städtebaulichen Verträgen verpflichtet haben. Leidtragende sind auch junge Wohnungsgenossenschaften, bei denen die Finanzierung der ersten Bauprojekte nun ungewiss ist. „Der Vertrauensverlust ist riesig“, sagt Maier.

Umfrage: Auswirkungen des Förderstopps

Der Förderstopp betrifft aktuell über 90 Verbandsmitglieder. Betroffen sind rund 4.950 Wohnungen in Neubauprojekten und 1.280 Wohnungen in Modernisierungsmaßnahmen. Das ergab eine Mitgliederbefragung des Verbands. Besonders kritisch: Für den Neubau von 2.318 Neubauwohnungen und die Modernisierung von 247 Wohnungen wurde die Bewilligung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn bereits von den Behörden erteilt – ohne, dass nun die Fördermittel bereitgestellt werden. Dadurch werden die betroffenen Unternehmen in teure Zwischenfinanzierungen gedrängt. „Wir brauchen übergangsweise mehr Geld im System“, fordert der Verbandsdirektor. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sieht zwar eine deutliche Erhöhung der Investitionen in den sozialen Wohnungsbau vor. Allerdings werden noch keine konkreten Zahlen genannt. „In der aktuellen Situation bräuchten wir allein in Bayern 800 Mio. Euro zusätzlich“, rechnet Maier vor.

Forderung nach längeren Belegungsbindungen

Die Ursache für die deutliche Überzeichnung der Wohnraumfördermittel liegt für den Verband vor allem an der stark wachsenden Nachfrage aus der Privatwirtschaft. „Es kann nicht sein, dass Wohnraumfördermittel in der Baukrise zu Rettungskapital werden“, kritisiert der Verbandsdirektor. Denn das hat nichts mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung zu tun. „Bei der sozial orientierten Wohnungswirtschaft bleiben die geförderten Wohnungen nach Bindungsablauf im Bestand und werden weiterhin zu fairen Preisen vermietet“, erklärt Maier. Andere Bundesländer hätten zwar auch mit knappen Fördermitteln zu kämpfen, aber einen kompletten Stopp scheint es nur in Bayern zu geben.

Ein Ausweg ist für den Verband die Änderung der Wohnraumförderbestimmungen. Diese sehen aktuell Belegungsbindungen von 25, 40 oder 55 Jahren vor. Die aktuell kürzeste Bindungslaufzeit von 25 Jahren sollte gestrichen werden. „Bei längeren Laufzeiten bleiben die Mieten länger bezahlbar“, erklärt Maier.

Baukrise offenbart strukturelle Schwächen

Der Ansturm auf die Fördermittel zeige, wie sehr die Baukrise den Wohnungsmarkt im Griff hat. Aus Sicht des VdW Bayern müssen die Rahmenbedingungen wieder so gestaltet werden, dass der Wohnungsbau in allen Marktsegmenten möglich ist. „Alle drei Säulen des Wohnungsbaus müssen wieder funktionieren: Der geförderte Mietwohnungsbau, der freifinanzierte Mietwohnungsbau und der Eigentumswohnungsbau“, sagt der Verbandsdirektor.

Neben steuerlichen Anreizen für den privaten Wohnungsbau hat der Verband vor allem die Baukosten im Fokus. Einen wichtigen Baustein für günstigeres Bauen hat der Bayerische Landtag letztes Jahr mit dem Ersten und Zweiten Modernisierungsgesetz beschlossen. Darin enthalten sind zentrale Forderungen der Wohnungswirtschaft wie Erleichterungen bei der Stellplatzpflicht, der Aufstockung von Gebäuden und die Beschleunigung der Bauverfahren.

Im Fokus der Wohnungswirtschaft steht weiterhin das Vorgehen gegen Vorschriften und Normen, die Bauen teuer machen. Mit dem Gebäudetyp E sowie dem seriellen und modularem Bauen gibt es gute Ansätze der Wohnungswirtschaft. Die von der neuen Bundesregierung geplante Wiedereinführung der Förderfähigkeit des EH-55-Standards beim Neubau, der angekündigten Bau-Turbo und die Überarbeitung des Baugesetzbuchs sind für den Verband ein Schritt in die richtige Richtung.

7,23 Euro pro Quadratmeter – Stabilisator am Wohnungsmarkt

Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen sind ein stabilisierender Faktor am bayerischen Wohnungsmarkt. Ihre Durchschnittsmiete liegt bei 7,23 Euro pro Quadratmeter. „Viele Menschen sind auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen“, sagt Maier. Gerade in den Städten wäre das Leben für viele Haushalte ohne die Angebote der Mitgliedsunternehmen nicht bezahlbar. Deshalb brauche es wieder verlässliche Rahmenbedingungen für den sozialen Wohnungsbau – auch als sozialpolitisches Signal in einem Bundesland mit wachsender Bevölkerung.