Wohnungsbau: Bayerns Genossenschaften geht die Puste aus

Drastischer Rückgang bei Fertigstellungen 2024 – mehr Investitionen in Klimaschutz

München (04.08.2024) – Die 356 bayerischen Wohnungsgenossenschaften werden 2024 nur noch rund 500 Wohnungen errichten. Das ist ein Rückgang um 40 Prozent im Vorjahresvergleich. Verantwortlich sind die hohen Baukosten und eine Verschiebung der Investitionen vom Neubau zur energetischen Modernisierung der Wohnungsbestände.

„Die Wohnungswirtschaft baut zwar auch in der Baukrise“, sagt Hans Maier, Verbandsdirektor beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Doch gerade den Wohnungsgenossenschaften fehle angesichts hoher Kosten und Anforderungen aktuell der Spielraum für weitere Neubauprojekte. Durch die Bau- und Zinskostensteigerungen hat sich nach Berechnungen der Wohnungswirtschaft die zur Refinanzierung der Projekte wirtschaftlich nötige Miete seit 2021 um 65 Prozent erhöht. „Mieten von 16 Euro und mehr können und wollen die Genossenschaften aber nicht bei ihren Mietern abrufen“, erklärt Maier.

Für die Wohnungsgenossenschaften gibt es derzeit zwei große Herausforderungen: Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen, um den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu lindern und die Wohnungsbestände klimaneutral auszurichten. Angesichts der begrenzten finanziellen Mittel entscheiden sich immer mehr Wohnungsgenossenschaften für Investitionen in den Klimaschutz. „Der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt wird zukünftig eher noch zunehmen“, glaubt der Verbandsdirektor.

Diese Entwicklung zeigt für den Verband, dass die Wohnungswirtschaft zur Erfüllung der an sie gestellten Aufgaben mehr Mittel oder bessere Rahmenbedingungen beim Wohnungsbau – etwa durch weniger Bürokratie oder einfachere Baustandards – benötigt.

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Tag der Wohnungswirtschaft Bayern: Wirtschaftlich bauen, klimafreundlich investieren, bezahlbar Wohnen: Der Spagat der bayerischen Wohnungswirtschaft

Lindau (07.05.2024) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2023 unter schwierigen Rahmen-bedingungen ihre Investitionen leicht erhöht. 2,6 Milliarden Euro (+1,7%) wurden in Wohnungsneubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert – mehr als jemals zuvor. 4.533 Wohnungen (-14%) wurden von den 504 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat gebaut. In ihren rund 550.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen leben 1,4 Mio. Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 7,01 Euro pro Quadratmeter.

Diese Leistungsbilanz verkündete Verbandsdirektor Hans Maier beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern in Lindau. In ihrer Resolution fordern die Verbandsmitglieder bessere Rahmenbedingungen für den Bau bezahlbarer Wohnungen und für die erforderlichen Klimaschutz-Investitionen. „Es muss gelingen, das Soziale zu erhalten und die Anforderungen der Klimawende zu erfüllen“, betont der Verbandsdirektor.

Die Baukrise ist auch an den sozial orientierten Wohnungsunternehmen nicht spurlos vorübergegangen. Die Investitionen sind zwar unverändert hoch, die Fertigstellungen gingen 2023 jedoch um 14 Prozent auf 4.533 Wohnungen zurück. Als Hauptursache für den Rückgang benennt der Verband die gestiegenen Baukosten. „Die Neubau-Investitionen sind 2023 sogar leicht gestiegen und trotzdem konnten weniger neue Wohnungen gebaut werden. Die Kosten pro Wohnung sind einfach zu hoch“, erklärt Maier.

Die Wohnungsunternehmen stoßen an die Grenze der Investitionsfähigkeit. Denn die Verbandsmitglieder stehen mit der energetischen Modernisierung ihrer Bestandsgebäude vor einer Mammutaufgabe. „Die Klimawende erfordert einen enormen Kapitaleinsatz“, berichtet der Verbandsdirektor. Hinzu komme das oft vernachlässigte Thema Wohnen im Alter und die damit verbundenen Anforderungen an die Wohnungen.

Die Wohnungsunternehmen im VdW Bayern möchten auch weiterhin ihre Kernaufnahme erfüllen: Gutes, sicheres und sozial verantwortbares Wohnen für die Menschen in Bayern. Um dieses Ziel zu erreichen, fordern die Verbandsmitglieder geeignete politische Rahmenbedingungen.

Entschließung für soziales und nachhaltiges Wohnen

In ihrer Entschließung nennen die Verbandsmitglieder vor allem die Senkung der Baukosten als Ziel. Konkret sollen die öffentlich-rechtlichen Vorgaben auf den Prüfstand. „Das Baugesetzbuch und die Landesbauordnungen müssen entschlackt, das geltende Bauvertragsrecht muss geändert werden“, verdeutlicht Maier. Ein weiterer Baustein ist für den Verband die Planbarkeit bei Wohnraumförderung. Denn der Wohnungsbau funktioniere größtenteils nur noch mit staatlichen Fördermitteln. „Wir brauchen eine sichere Perspektive bei der Wohnraumförderung“, sagt der Verbandsdirektor.

Für die Klimawende fordern die Unternehmen langfristige und stabile Gesetzesvorgaben sowie einen verlässlichen Fahrplan für die zukünftige Energieversorgung.

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Bayerische Wohnungswirtschaft trotzt der Baukrise

Rückgang beim Wohnungsbau wegen hoher Baukosten

München (06.05.2024) – Aus dem befürchteten massiven Einbruch wurde nur ein Rückgang bei den Baufertigstellungen. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen ist stolz auf die Leistungsbilanz seiner 504 Mitgliedsunternehmen. Die Zahl der Baufertigstellungen bei den Verbandsmitgliedern ging trotz der schlechten Rahmenbedingungen nur um 14 Prozent auf 4.533 Wohnungen zurück. Die Neubau-Investitionen sind weiter auf einem Rekordhoch. Deshalb macht der Verband die gestiegenen Baukosten für den Rückgang verantwortlich. „Die Wohnungswirtschaft liefert auch in schwierigen Zeiten“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Die Grenzen der Investitionsfähigkeit seien aber erreicht. „Die Kosten pro Wohnung sind viel zu hoch. Mehr Wohnungen wird es von den Mitgliedern erst bei deutlich sinkenden Baukosten wieder geben“, betont Maier.

Im Jahr 2023 konnte die Wohnungswirtschaft in Bayern ihr Gesamt-Investitionsniveau geringfügig um 1,7 Prozent steigern. Insgesamt wurden durch die Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern über 2,6 Milliarden Euro in bezahlbaren Wohnraum investiert. Mit 1,6 Mrd. Euro (+0,1%) floss ein Großteil der Mittel in den Wohnungsneubau. 4.533 Wohnungen – darunter 3.170 geförderte Wohnungen (-9,6%) wurden errichtet. Trotz leicht gestiegener Investitionen entstehen weniger Wohnungen. Durch die Gemengelage aus hohen Baukosten, schnell gestiegenen Bauzinsen und überzogenen Standards für den Wohnungsbau gebe es immer weniger Wohnraum je investiertem Euro. „Ohne günstiges Bauen kann es aber auch keine günstigen Mieten geben“, kommentiert der Verbandsdirektor.

Durch Bau- und Zinskostensteigerungen hat sich die wirtschaftlich nötige Miete für Neubauwohnungen nach Berechnungen der Wohnungswirtschaft zwischen 2021 und 2023 durchschnittlich um 65 Prozent von 10,95 auf 18,10 Euro pro Quadratmeter erhöht. „An dieser Preissteigerung verdienen die Vermieter nichts – die höheren Mieten decken nur die gestiegenen Kosten.“ Mieten jenseits von 18 Euro je Quadratmeter können sich jedoch die meisten Menschen bei Genossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen nicht leisten“, sagt Maier.

Klimawende konkurriert mit Neubau

In den nächsten Jahren werde die Klimawende im Wohnungsbestand zunehmend Ressourcen binden. „Die Unternehmen müssen sich auf die nötigen energetischen Modernisierungen ihrer Wohnungen konzentrieren“, erklärt Maier. Die Investitionen in die Modernisierung sind 2023 um 15 Prozent auf 406 Mio. Euro gestiegen.

Doch die Wohnungswirtschaft fühlt sich bei dieser Mammutaufgabe im Stich gelassen. „Wir sehen aktuell keine planbare Förderung für die Klimawende im Bestand“, kritisiert der Verbandsdirektor mit Blick auf die Bundespolitik. Für das Erreichen der Klimaschutzziele seien verlässliche Rahmenbedingungen unabdingbar. Schließlich sind es bis zur angestrebten Klimaneutralität des Freistaats im Jahr 2040 nur noch 16 Jahre. Für die Umsetzung der Energiewende fordert die Wohnungswirtschaft einen verlässlichen Fahrplan.

Bei Wohnungsgenossenschaften wohnt man am günstigsten

Die sozial orientierten Verbandsmitglieder sind ein wichtiger Stabilisator für die Wohnungsmärkte im Freistaat. Die Durchschnittsmiete für die knapp 550.000 Wohnungen liegt bei 7,01 Euro (Nettokaltmiete pro Quadratmeter). Am günstigsten wohnen die Mieter bei den 356 Wohnungsgenossenschaften. Sie bezahlen 6,30 Euro Miete pro Quadratmeter. Das könnte ein Grund für die besonders niedrige Fluktuation von 2,4 Prozent sein. „Der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt hat durch die hohen Bauzinsen deutlich zugelegt“, berichtet Maier. Inzwischen würden immer mehr Besserverdiener-Haushalte nach Mietwohnungen suchen, da das Eigenheim unerreichbar scheint.

Sozialwohnungsbestand ist stabil

Der Sozialwohnungsbestand bei den Verbandsmitgliedern ist im Jahr 2023 leicht gewachsen. Die Unternehmen besitzen mit 109.970 (+1,3%) mehr als 80 Prozent der geförderten Wohnungen in Bayern. Im letzten Jahr kamen durch Neubau und Modernisierungsmaßnahmen 3.349 Wohnungen in die Sozialbindung, während 3.304 Wohnungen aus der Sozialbindung fielen. Ein Saldo von 45 Wohnungen. „Nach dem Auslaufen der Bindung verlieren die Wohnungen zwar den Status als Sozialwohnung, werden von unseren Mitgliedern aber weiterhin günstig vermietet“, erklärt der Verbandsdirektor.

„Der Wohnungsbedarf im Freistaat ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung enorm. Von den Wohnbauzielen von Bund und Freistaat sind wir im Augenblick weit entfernt“, sagt Maier. Wegen der hohen Baukosten und des schnellen Anstiegs der Bauzinsen funktioniere der Wohnungsbau vielerorts nur noch mit staatlichen Fördermitteln. Für das soziale Wohnen sei eine Fördermittelkontinuität aus diesem Grund unerlässlich.

Kostentreiber für den Wohnungsbau

Für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen hat das Thema Baukosten aktuell höchste Priorität. Dem Verband geht es darum, die Kostentreiber beim Wohnungsbau zu identifizieren und neue Wege zu gehen. Die Wohnungswirtschaft setzt vor allem auf Maßnahmen, die im Freistaat schnell umgesetzt werden können.

Als Beispiele nennt Verbandsdirektor Maier überhöhte Stellplatzvorgaben und die Anforderungen der Barrierefreiheit. Die Stellplatzvorgaben für Kommunen sollten weiter konkretisiert werden und die Möglichkeit für reduzierte Stellplatzschlüssel durch lokale Mobilitätskonzepte geschaffen werden. „Ein Tiefgaragenplatz kann bis zu 50.000 Euro kosten.“, sagt der Verbandschef.

Hilfreich wäre aus Sicht der Wohnungswirtschaft auch die Einführung einer neuen Kategorie „Schwellenlosigkeit“ mit gegenüber der Barrierefreiheit verringerten Anforderungen. „Die derzeitigen Anforderungen an die Barrierefreiheit treiben die Baukosten stark in die Höhe und gehen häufig über die konkreten Bedürfnisse der Bewohner hinaus“, verdeutlicht Maier.

„Die öffentlich-rechtlichen Vorgaben für den Wohnungsbau müssen auf den Prüfstand. Baugesetzbuch und Landesbauordnungen müssen entschlackt, das geltende Bauvertragsrecht geändert werden“, fasst der Verbandsdirektor zusammen.

Innovative Lösungen für die Baukrise

Für mehr Wohnungsbau im Freistaat geht die Wohnungswirtschaft auch neue Wege. In der Pilotphase befindet sich aktuell der Gebäudetyp E – wie einfach bauen – von dem sich die Wohnungswirtschaft deutliche Kosteneinsparungen verspricht. Von den 19 im Freistaat an einem Pilotprojekt zum neuen Gebäudetyp teilnehmenden Unternehmen sind zehn Verbandsmitglieder.

Große Hoffnungen setzt der Verband auch in serielle Bau- und Sanierungsmaßnahmen, die deutliche Kosteneinsparungen versprechen. „Hier braucht die Wohnungswirtschaft jedoch geeignete Grundstücke und Bebauungspläne, um die Vorteile serieller Maßnahmen voll ausschöpfen zu können“, so der Verbanddirektor.

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Richtfest für Holz-Hybrid-Bau

Nachhaltig und bezahlbar: Richtfest für Holz-Hybrid-Bau im geförderten Wohnungsbau

Die Joseph-Stiftung errichtet in der Bayreuther Von-Helmholtz-Straße 23 Mietwohnungen in Holz-Hybrid-Bauweise. Elf dieser Wohnungen verfügen über eine öffentliche Förderung (EOF) und kommen damit Menschen mit geringerem Einkommen zugute. Bei dem Ersatzneubau stehen der Erhalt natürlicher Ressourcen und das Schaffen kostengünstigen Wohnraums im Fokus.

Die Kombination der Baumaterialien Holz und Beton – kurz Holz-Hybrid-Bauweise – im Wohnungsbau, bringt mehrere Vorteile mit sich: unter anderem weniger Energiebedarf und weniger Ressourcenverbrauch. Diese kommen auch beim Bauprojekt der Joseph-Stiftung in der Bayreuther Von-Helmholtz-Straße zum Tragen. Ergänzt durch die Förderung des Freistaates Bayern entsteht so moderner, nachhaltiger und bezahlbarer Wohnraum. Am 24. Oktober 2022 konnte gemeinsam mit Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger das Richtfest gefeiert werden. In dem Ersatzneubau entstehen 23 barrierefreie Mietwohnungen. Elf der Wohnungen sind im Rahmen der einkommensorientierten Förderung (EOF) öffentlich gefördert. Der Abbruch der Bestandsgebäude aus den 1950er-Jahren erfolgte Anfang des Jahres.

Ressourcenschonender und bezahlbarer Wohnraum

Das Projekt geht zwei wichtige Herausforderungen des Wohnungsbaus an. Durch die Holz-Hybrid-Bauweise in Kombination mit dem Heizsystem wird der CO2-Ausstoß bei der Durchführung des Bauvorhabens und im späteren Betrieb durch Einhaltung des BEG 55-EH-Standards reduziert. Gleichzeitig kann im Rahmen der EOF-Förderung kostengünstiger Wohnraum geschaffen werden. Mit der baulichen Umsetzung hat die Joseph-Stiftung die Firma Ed. Züblin AG beauftragt. Insgesamt entsteht eine Wohnfläche von rund 1.700 Quadratmetern sowie 24 Stellplätze. Die Joseph-Stiftung investiert in das Projekt rund sieben Millionen Euro. Nach aktuellen Planungen ist die Fertigstellung für den Juni 2023 anvisiert.

Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger hob in seinem Grußwort die Besonderheit des Projektes hervor: „Die Joseph-Stiftung stellt sich zwei der größten Herausforderungen unserer Zeit: Zum einen fehlt überall in den Städten – und natürlich auch hier in Bayreuth – Wohnraum, der noch dazu auch für Menschen mit wenig Einkommen bezahlbar ist. Zum anderen spielen Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Mit dem Bau des Mehrfamilienhauses in Holz-Hybrid-Bauweise meistert die Joseph-Stiftung diese zwei Herausforderungen: Sie schafft hier in Bayreuth Wohnraum und das mit Hilfe von nachhaltigem und klimafreundlichem Bauen.“

Neue Wege beschreiten

„Zum Erreichen der Klimaziele sind Wohnungsunternehmen gefordert, innovative Techniken zum Bauen zu verwenden. Mit dem Projekt in Bayreuth kommen wir dieser Verpflichtung nach. Nur mit den Erfahrungswerten solcher Projekte können wir auch in Zukunft ressourcenschonend und klimafreundlich bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen“, sagt Andreas F. Heipp, geschäftsführender Vorstand und Vorstandssprecher der Joseph-Stiftung, und ergänzt: „In Zeiten massiv steigender Baukosten, knapper Baumaterialien, stark steigender Zinsen und der angestrebten CO2-neutralen Wärmeversorgung werden weitere Baumaßnahmen bezüglich ihrer Umsetzung überprüft werden müssen. Das Land Bayern hat mit seiner neuen EOF-Förderung den richtigen Impuls gesetzt. Dennoch benötigen Gemeinwesen orientierte Wohnungsunternehmen aufgrund der aktuellen Entwicklungen weitergehende Unterstützung und ein Augenmaß bei den Anforderungen an den Klimaschutz.“

Das viergeschossige Gebäude wird im Erdgeschoss in Massivbauweise mit Sichtbeton und in den Obergeschossen mit tragenden Holzkonstruktionen und einer Holzfassade errichtet. Beheizt werden beide Gebäude mit einem Holzpellet-Kessel mit Pelletbunker. Die Warmwasserversorgung wird dezentral über elektrische Durchlauferhitzer realisiert. Alle Wohnungen in den Erdgeschossen erhalten Terrassen, in den Obergeschossen entstehen vorgesetzte Balkone.

Was ist Holz-Hybrid-Bauweise?

Beim Bauen mit Holz-Hybrid werden die Materialien Holz und Beton kombiniert. Beide Baustoffe übernehmen die statischen Lasten gemeinsam. Dabei tragen Betoninnenwände und Holzaußenwände gemeinsam die Betondecken. Zudem bringen beide Materialien weitere Vorteile mit sich, die in ihrer Kombination den Bau von Gebäuden schneller, flexibler und mit einem höheren wirtschaftlichen Nutzen möglich machen.

Richtfest Bayreuth-58: (von links): Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Bereichsleiter Planen und Bauen Matthias Jakob (Joseph-Stiftung), Vorstandssprecher Andreas F. Heipp (Joseph-Stiftung). Fotograf Matthias Hoch

Klimaneutrale Wohnungsbaugesellschaft

Die Stadtbau Bamberg will eine der ersten großen klimaneutralen Wohnungsbaugesellschaften Deutschlands werden. Hierfür werden alle 4.000 Mieter des städtischen Wohnungsanbieters bis zum Jahr 2040 beim Heizen nahezu kein klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen. Die Mieten werden auf bezahlbarem Niveau gehalten und die Heizkosten weitestgehend von Preisentwicklungen fossiler Brennstoffe entkoppelt. Möglich wird das, weil die Wohnungen künftig mit erneuerbaren Energien aus der Erde, dem Abwasser und dem Bamberger MHKW beheizt werden sollen. Die Wärmeversorgungskonzepte entwickelt der fränkische Wohnungsanbieter gemeinsam mit den Stadtwerken Bamberg. Die Kooperation ist bundesweit einmalig und wurde im Beisein von Bundesbauministerin Klara Geywitz besiegelt.

Die Wärmeversorgung für die knapp 43 Millionen Wohnungen in Deutschland ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels: Rund 16 Prozent der in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase kommen aus dem Wohngebäudesektor. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen Unternehmen der Wohnungswirtschaft die CO2-Emissionen ihrer Liegenschaften deutlich senken. Aufgrund ihrer geringen Energieeffizienz bieten die Bestandsgebäude hohes Potential zum Ressourcenschutz. Doch allein mit Fassadendämmungen und Heizungssanierungen ist es dabei nicht getan – zumal die Kosten hierfür enorm sind: „Nur wenn energetische Sanierungskonzepte und die weitere Gewinnung regenerativer Energien mit dem Ausbau ökologischer Wärmenetze verzahnt wird, bleibt die zwingend notwendige Klimaneutralität der Wohnungen auch für die Mieter bezahlbar“, sagen die Geschäftsführer Veit Bergmann (Stadtbau Bamberg) und Dr. Michael Fiedeldey (Stadtwerke Bamberg): „Klimaschutz und Energiekosten sind aktuell die größten sozialpolitischen Herausforderungen in unserem Land.“

Vorbild der Kooperation ist die Wärmeversorgung für das Bamberger Konversionsquartier Lagarde. Hier werden die Stadtwerke Bamberg 1.200 Wohnungen sowie Gewerbe- und Dienstleistungsflächen in hocheffizienten Neubauten und denkmalgeschützten Bestandsobjekten mit CO2-freier Wärme versorgen, die zu 70 Prozent vor Ort und regenerativ gewonnen wird. Möglich wird dieses durch den Aufbau eines kalten Nahwärmenetzes. Die Heizenergie hierfür wird mittels 20.000 Quadratmetern Erdkollektoren, 55 Erdsonden, aus dem Abwasserwärme tausender Bamberger Haushalte und mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude gewonnen.

In Bamberg arbeiten Stadtbau und Stadtwerke bereits lange vertrauensvoll zusammen, und haben den kompletten Gebäudebestand ans zukunftssichere Glasfasernetz der Stadtwerke angeschlossen. Bereits seit Mitte 2021 synchronisieren sie erfolgreich Netzentwicklungspläne und Gebäudesanierungskonzepte. Mit dem unterschriebenen Kooperationsvertrag haben die beiden Unternehmen nun vereinbart, die Sanierungs- und die Netzentwicklungsplanungen für alle 500 Gebäude fortzuschreiben und gemeinsam umzusetzen. Ziel des größten Anbieters von sozialem Wohnraum in Bamberg ist es, bis zum Jahr 2040 gemeinsam mit den Stadtwerken alle 4.000 Wohneinheiten klimaneutral zu versorgen. Bergmann: „Für unsere Mieter ist ebenso wichtig, dass wir die Heizkostenentwicklung von Preissteigerungen fossiler Brennstoffe entkoppeln. Das schaffen wir, indem wir in Erneuerbare Energien investieren und damit auf lange Sicht unabhängiger von den Entwicklungen auf den Energiemärkten werden.“

Für die effiziente Wärmewende ist die Zusammenarbeit zwischen Wohnungswirtschaft und örtlichem Stadtwerk unverzichtbar. Dr. Michael Fiedeldey: „Wir wollen unsere Infrastruktur zielgerichtet ausbauen, die Investitionen in Wärmenetze und Energiezentralen sind allerdings sehr kostenintensiv. Durch die Zusammenarbeit mit großen Wohnungsunternehmen wissen wir, wo künftig regenerative Wärme gebraucht wird. Um Nebenkosten für die Bewohner niedrig zu halten, kann so eine wirtschaftliche Lösung für alle Beteiligten entwickelt werden.“

Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz lobt die Kooperation als Musterbeispiel für eine verbindliche kommunale Wärmeplanung: „Die größte Herausforderung der Wärmewende in Deutschland sind die vielen konventionell beheizten Bestandsgebäude. Eigentümer brauchen Planungssicherheit, wie sie die Stadtbau Bamberg gemeinsam mit den Stadtwerken Bamberg auf freiwilliger Basis schafft. Damit ist der Kooperationsvertrag ein Musterbeispiel für eine verbindliche kommunale Wärmeplanung.“

Oberbürgermeister Andreas Starke freut sich sehr über die Kooperation: „Die intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden städtischen Töchtern Stadtbau und Stadtwerke in diesem Bereich hilft uns, als Stadt Bamberg beim Klimaschutz voranzugehen und positive Beispiele zu geben. Außerdem gelingt es uns dadurch, die Wertschöpfung vor Ort zu erzielen und damit unsere Zukunftsfähigkeit nachhaltig zu sichern.“

Foto: Stadtbau Bamberg

Wohnbaugruppe Augsburg: Holzbauprojekt „Michaelipark“

Wohnbaugruppe Augsburg: Richtfest für Holzbauprojekt „Michaelipark“
Hoher Wohnwert mit Energie-Effizienz

Die Wohnbaugruppe Augsburg errichtet auf dem Gelände der ehemaligen Spicherer Schule in Pfersee 74 dauerhaft bezahlbare Wohnungen im Rahmen der Einkommensorientierten Förderung (EOF). Der Spatenstich für das Projekt erfolgte im Mai 2021, am 14. September konnte die Wohnbaugruppe Augsburg nun Richtfest feiern.

Die Fertigstellung schreitet voran: Mit dem Richtfest erreicht das Projekt Michaelipark das nächste wichtige Etappenziel. In der Spicherer Straße 11 – 11 f baut das Wohnungsunternehmen der Stadt Augsburg 74 geförderte Neubauwohnungen. Namensgebend ist die nahegelegene ehemalige Stadtpfarrkirche St. Michael. Die Wohnanlage wird in nachhaltiger Holzbauweise errichtet.

Eva Weber, Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnbaugruppe Augsburg, betonte auf der Veranstaltung: „In dem Neubauvorhaben werden die zwei aktuellen Megathemen, Wohnen und Klimaschutz, hervorragend zusammengebracht. Unsere Wohnbaugruppe gibt mit diesem hochenergetischen Holzbau ein wichtiges Beispiel dafür, dass Wohnwert und Energieeffizienz architektonisch ansprechend umgesetzt werden können.“

Hoher Wohnwert mit Energie-Effizienz

In insgesamt 7 Gebäuden entstehen 74 barrierefreie 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen, davon 4 rollstuhlgerecht. Errichtet wird die Wohnanlage besonders energiesparend und nachhaltig im KfW-Effizienzhaus 40 Standard. „Außerdem wurde die Tiefgarage so konstruiert, dass die meisten der bestehenden Bäume erhalten bleiben konnten. Die 20 in die Fassade integrierten Nistkästen bieten zudem eine ideale Behausung für Fledermäuse“, erklärt Dr. Mark Dominik Hoppe, Geschäftsführer der Wohnbaugruppe Augsburg.

„Die dreigeschossige Wohnanlage wurde so konzipiert, dass sie sich optimal in das Stadtbild integriert. Trotz hoher Dichte entsteht der angenehme Charakter einer Kleinwohnanlage“, ergänzt Prof. Hermann Kaufmann, zuständiger Architekt, bis letztes Jahr auch Professor an der TU München für Entwerfen und Holzbau. Sein Beitrag wurde im Rahmen eines von der Wohnbaugruppe Augsburg ausgelobten Realisierungswettbewerbs 2018 ausgewählt. Der Michaelipark soll im 3. Quartal 2023 fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten des Projekts betragen 28 Mio. Euro, der Freistaat Bayern bezuschusst das Vorhaben im Rahmen der Einkommensorientierten Förderung (EOF) mit rund 1,4 Mio. Euro.

Gefördertes Wohnen in stabilen Nachbarschaften

Die Bewilligungsstelle, das Wohnungs- und Stiftungsamt der Stadt Augsburg, hat eine Zielmiete von 12,50 Euro pro Quadratmeter genehmigt. Das ermöglicht der Wohnbaugruppe Augsburg den Neubau bei den aktuell hohen Bau- und Grundstückspreisen wirtschaftlich zu errichten. Mieterinnen und Mieter erhalten aufgrund der Einkommensorientierten Förderung jeweils einen monatlichen Mietzuschuss. Die Belastung für den Mieter liegt in der niedrigsten beispielsweise bei 7,00 Euro pro Quadratmeter. In der obersten Einkommensstufe (82.000 Euro Jahresbruttoeinkommen bei einer vierköpfigen Familie, 102.000 Euro bei einer fünfköpfigen Familie) werden die Kosten auf 9,00 Euro pro Quadratmeter gemildert.

Projekte der Wohnbaugruppe Augsburg

Seit bald 100 Jahren schafft die Wohnbaugruppe Augsburg bezahlbaren Wohnraum für Augsburg. Im Bau sind derzeit insgesamt 271 Wohneinheiten, neben dem Michaelipark in der Wohnanlage Sheridanpark II (62 Wohnungen) und Reesepark II (135 Wohnungen). Im Frühjahr wurden bereits 3 Wohnanlagen an die Mieter übergeben und der Baustart des Projekts Prinz-Karl-Viertel ist noch Anfang Dezember 2022 geplant.

Foto: Wohnbaugruppe-Augsburg

Münchner Pilotprojekt: Klimaneutrales GEWOFAG-Quartier in Ramersdorf Süd

Münchner Pilotprojekt: Klimaneutrales GEWOFAG-Quartier in Ramersdorf Süd

In einem zukunftsweisenden Projekt wollen die GEWOFAG und die Landeshauptstadt München die Siedlung „Ramersdorf Süd“ zu einem klimaneutralen Quartier weiterentwickeln. Mieter:innen profitieren von der geplanten Stärkung der Quartiersmitte und attraktiven Freiflächen. Auch flexible Mobilitätsangebote sollen den Alltag der Anwohnenden bereichern.

Die GEWOFAG-Siedlung „Ramersdorf Süd“ zwischen Rosenheimer Straße, Wageneggerstraße, Wilramstraße, Laibacher Straße und Claudius-Keller-Straße entstand in den Jahren 1949 bis 1965. Das Quartier mit seinen 916 Wohneinheiten hat großes energetisches Modernisierungspotenzial. Gerade im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele der Landeshauptstadt München besteht deshalb Handlungsbedarf. Ein interdisziplinäres Team aus Expert:innen der Energieplanung, Stadtplanung und Architektur, Landschaftsarchitektur sowie der Mobilitäts- und Verkehrsplanung erstellt momentan ein integriertes Quartierskonzept. Dieses soll konkret aufzeigen, wie die Siedlung zu einem klimaneutralen und klimaresilienten Quartier mit Vorbildcharakter entwickelt werden kann. Im Fokus stehen hier etwa die Nutzung regenerativer Energien, Artenschutz, Wassermanagement und ein ganzheitliches Verkehrs- und Mobilitätskonzept.

„Mit diesem Pilotprojekt leistet die GEWOFAG nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2035. Insbesondere sollen die Entwicklungsmaßnahmen unseren Mieterinnen und Mietern vor Ort zugutekommen. Deren Wohnqualität wird sich durch die klimabewussten Optimierungen enorm steigern“, betont Dr. Klaus-Michael Dengler, Sprecher der GEWOFAG-Geschäftsführung.

Eine Besonderheit des innovativen Gemeinschaftsprojekts: Ramersdorf Süd ist stadtweit die erste Siedlung, für die Gelder unter den neuen Förderbedingungen des Förderprogramms der KfW 432 für Klimaschutz, Klimaanpassung, Mobilität und Wohnraumversorgung im Quartier über die Landeshauptstadt München bewilligt wurden. Auch die Landeshauptstadt selbst bezuschusst das Quartierskonzept.

„Der integrierte Quartiersansatz, mit dem wir Bestandsquartiere in die Klimaneutralität und Klimaresilienz führen und den wir mit der Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum verbinden, ist der Beitrag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung zum gesamtstädtischen Ziel der Klimaneutralität Münchens bis 2035. Im integrierten Quartierskonzept werden die Expertisen aller betroffenen Referate gebündelt und Synergien gehoben. Ich freue mich darüber hinaus, dass wir mit unserer Wohnungsbaugesellschaft und einem Konsortium um das renommierte und innovative Ingenieurbüro Hausladen hier wirklich starke Partner gewinnen konnten“, erläutert die Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk.

Die aktuelle Konzeptphase läuft noch bis Ende 2022. Das bis dahin entwickelte integrierte Quartierskonzept wird konkrete Empfehlungen für die weitere Planung bieten.

Foto: GEWOFAG

Nachhaltig wohnen – nachhaltig fahren

Bei der Wohnbau Weilheim werden Nachhaltigkeit und Effizienz besonders großgeschrieben: Bei Neubauten sind Photovoltaik, Solarthermie, Pelletheizungen oder Glasfaser-Anschluss bereits Standard. Jetzt geht die Wohnbau Weilheim noch einen Schritt weiter: Die Fahrzeugflotte wird Zug um Zug umgestellt werden auf e-Mobilität.

Bei aktuell 13 Fahrzeugen ein wichtiger und großer Schritt – Die ersten beiden Nissan eNV 200 sind bereits im Einsatz, zwei Peugeot e-208 folgen Ende 2020. Für weniger Emission und weniger Lärm. Doch neben diesen beiden Aspekten bieten die E-Autos auch weitere Vorteile: Eine elektrische Tankfüllung kostet nur noch einen Bruchteil dessen, was ein Verbrenner „schluckt“. Auch die Unterhaltskosten sind deutlich geringer, da weniger Verschleißteile verbaut sind und beispielswese die Bremsen durch Bremskraftrückgewinnung weniger beansprucht werden. Zwar sind die An-schaffungskosten auch mit staatlichem Zuschuss immer noch höher, langfristig aber sind e-Autos nicht nur umweltschonender, sondern auch wirtschaftlicher. Nachdem die e-Autos bei Probefahrten der Mitarbeiter einen sehr guten Eindruck gemacht haben, war der Verbrenner klar geschlagen. Damit die Flotte auch zuverlässig fahren kann, hat die Wohnbau bereits Ladestationen an den Hausmeister-Stützpunkten in Weilheim, Peißenberg und Penzberg errichtet. Auch das Verwaltungsgebäude in Weilheim wurde mit einer Ladestation ausgestattet.

Die Instandhaltung der eigenen Gebäude ist ein Dauerbrenner bei der WBW. Um diese langfristig besser planen und effizient umsetzen zu können, wird derzeit eine Bestandsaufnahme aller Gebäude gemacht. Dabei werden die Daten und Zustände aller Gebäude und Wohnungen aufgenommen. Mit der Erfassung der Daten wurde die Firma wowiconsult aus dem schwäbischen Mühl-hausen im Täle beauftragt.

Für die schnelle Reparatur und Instandhaltung des eigenen Wohnungsbestandes, freut sich das Team der WBW über zwei Neuzugänge: Neben dem hauseigenen Maler sind nun seit kurzem mit Florian Böse ein Maurer und mit Michael Terfoorth ein Heizungsbaumeister für die WBW tätig. Auch auf dem Gebiet der Sicherheit hat sich das Team fortgebildet: Es gibt jetzt mit Zeno Köpf einen UVV-Beauftragten, also einen Sicherheitsbeauftragten, der sich um die sicherheitstechnischen Belange in allen Gebäuden kümmert. Neben dem Heizungsbaumeister ist er einer von zwei-en, die mit dem neuen Nissan eNV 200 unterwegs sind.

Bundesumweltministerium ehrt Ökologische Mustersiedlung

Die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH ist mit einem Holzprojekt im neuen Viertel Prinz-Eugen-Park in Bogenhausen vertreten. Die Landeshauptstadt München erhielt für das Quartier jetzt eine „Besondere Anerkennung“ im Rahmen des Bundespreises, welchen das Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Umweltbundesamt auslobte. Ziel des Wettbewerbs ist es, Bauherren zu motivieren, bei der Sanierung oder im Neubau auf ökologische und nachhaltige Werte zu setzen. Insgesamt wurden 81 Projekte eingereicht.
Die GWG-Geschäftsführung Christian Amlong (Sprecher der Geschäftsführung) und Gerda Peter: „Wir freuen uns über diese Anerkennung besonders, denn mit unseren Gebäuden im Prinz-Eugen-Park können wir wieder einmal öffentlich zeigen, dass ökologisches Wohnen kein Luxus sein soll, sondern für alle Menschen zur Verfügung stehen soll. Für uns gilt das seit langem: Vor gut 25 Jahren hat die GWG München ihr erstes Holzhaus in Ramersdorf errichtet.“

Ökologisches Wohnen geht auch günstig
Die GWG München errichtete im Prinz-Eugen-Park mit ihrem Modellprojekt für ökologisches Bauen 57 Wohnungen, davon sind jeweils 40 Prozent geförderter Mietwohnungsbau (EOF) und München Modell Miete. Weitere 20 Prozent haben als Konzeptioneller Mietwohnungsbau ebenfalls eine Miete weit unterhalb des Marktniveaus. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein Haus für Kinder mit je drei Krippen- und Kindergartengruppen.
Im Süden springt der markante siebengeschossige Kopfbau ins Auge, die anderen drei Bauten aus Holz sind fünfgeschossig. Die Gebäudestruktur wird durch die Fassade aus vertikal angeordneten und vorvergrauten Brettschuppen strukturiert; die Schuppen ändern geschossweise ihre Richtung. Auch in energetischer Hinsicht kann sich das Wohnprojekt sehen lassen: Der Standard entspricht dem Gebäudestandard der Landeshauptstadt München, der etwa 15 Prozent besser ist als die gesetzlichen Anforderungen der EnEV. Die Wohnungen sind lichtdurchflutet und verfügen über schöne Ausblicke in den Freiraum. Den Wohnhof teilen sich die Mieterinnen und Mieter mit den anwohnenden Menschen. Die Grünfläche lädt ein zum Aufenthalt und stärkt die Nachbarschaft. Die erforderlichen 48 Stellplätze sind in einer Tiefgarage untergebracht.

Der Prinz-Eugen-Park: Ein neues Viertel entsteht
Auf dem 30 Hektar großen Gelände der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne an der Nordgrenze des Stadtteils Bogenhausen entsteht ein neues Wohnquartier mit 1.800 Wohnungen. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt München werden neue Ansätze eines ökologischen Siedlungs- und Wohnungsbaus umgesetzt. Der südliche Teil des Planungsgebietes ist deshalb als Modellprojekt einer ökologischen Mustersiedlung vorgesehen.

Umweltbewusstsein ist bei der GWG Lindau gelebte Realität

Nachhaltigkeit, Klimaschutz und umweltbewusstes Handeln ist derzeit in aller Munde, sodass sich durchaus die Frage stellt: Wie engagiert ist hier die GWG Lindau? Das Lindauer Wohnungsunternehmen beschäftigt sich schon lange mit diesen Themen und setzt diese auch in großem Maßstab um. So wurden im Laufe der Jahre in vielen Wohnobjekten die Heizungsanlagen auf Biomasse umgestellt und Pellets anstelle von Öl und Gas verwendet. 2018 konnten dadurch mehr als 876 Tonnen CO2 eingespart werden. Bei Verwendung von Pellets anstelle von Erdgas liegt das Einsparpotenzial bei 223 g/kWh (90,1 %), also eine enorme Chance, etwas zu bewegen.

Durch die aktuell geplanten Erweiterungen der Heiznetze “Zech Nord”, “Zech Süd” sowie der Neuerrichtung des Heiznetzes “Grenzsiedlung” kann der GWG-Wohnungsbestand in Zech nach Fertigstellung zu 80 % mit Biomasse beheizt werden. Diese Maßnahmen sind, laut GWG-Geschäftsführer Alexander Mayer, im Verhältnis zu einer konventionellen Heizung teurer. Jedoch profitieren die GWG-Mieter durch geringere Heizkosten. Dieser Effekt wird sich durch die CO2-Steuer noch verstärken.

Energetisches Modernisieren des Altbestandes ist ein weiterer Aspekt. Es wäre manchmal profitabler, alte Mietshäuser mit einem nicht mehr zeitgemäßen Wohnstandard abzureißen. Doch ist es nachhaltig, dies zu tun und stattdessen einen großen Wohnblock hinzustellen, wenn die Substanz noch gut und erhaltenswert ist? Viele Altbestände wurden und werden sukzessive auf den neuesten Stand gebracht. Gelungene Beispiele sind die Häuser in der Reutiner Straße 13, 15 und 17. Immer wieder wird Mayer gefragt, warum er trotz der kostenintensiven Modernisierungen diese Objekte nicht abgerissen hat. „Es war mir wichtig, die Häuser von 1924 und 1930 wegen des Straßenbildes und der Identität unserer Heimatstadt zu erhalten,“ begründet er den Entschluss.

Seit 2010 wurden insgesamt 37 Photovoltaikanlagen auf die Dächer von GWG-Häusern montiert. So konnte seit der ersten Installation insgesamt rund 2,88 GWh saubere Energie erzeugt werden. Den Strom, der mit der Photovoltaikanlage auf dem GWG-Gebäude in der Schulstraße erzeugt wird, nutzt das Unternehmen zum großen Teil selbst für das Bürogebäude sowie das Aufladen der vier Elektrofahrzeuge. An guten Tagen werden 98 % des GWG-eigenen Strombedarfs abgedeckt.