Sozial orientierte Wohnungsunternehmen fordern Lösungen für Mieter

Würzburg (10.05.2023) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2022 unter schwierigen Rahmenbedingungen ihre Investitionen erhöht. 2,6 Milliarden Euro wurden in Wohnungsneubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert – mehr als jemals zuvor. 5.267 Wohnungen wurden von den 502 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat gebaut. In ihren rund 546.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen leben 1,4 Mio. Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 6,75 Euro pro Quadratmeter. Diese Leistungsbilanz verkündete Verbandsdirektor Hans Maier beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern in Würzburg. In ihrer Resolution forderten die Verbandsmitglieder bessere Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau und eine soziale Abfederung der unteren und mittleren Einkommensbezieher bei Investitionen in den Klimaschutz.

Die Baukrise und eine soziale Gestaltung des Klimaschutzes im Bestand sind derzeit die zentralen Themen für die Wohnungswirtschaft. „Das Bauen muss wieder bezahlbar werden“, fordert Verbandsdirektor Maier. Denn der Wohnungsbau im Freistaat konnte in den Jahren nicht mit dem starken Bevölkerungswachstum mithalten. Die große Wohnungsnachfrage und eine zu geringe Neubautätigkeit führen laut VdW Bayern zu einer deutlichen Steigerung der Bestandsmieten.

„Unsere Mitglieder leisten ihren Beitrag zum Abbau des Wohnungsmangels“, sagt Maier. Doch ihre Investitionen müssten auch wirtschaftlich sein. Konkret müssten endlich die Baukosten gesenkt werden. Dafür gebe es seit Jahren Lösungsansätze auf deren Umsetzung die Branche wartet.

Für den Bau von geförderten Wohnungen brauche es eine verlässliche und auskömmliche Förderung ohne überbordende Bürokratie. Und die Investitionen könnten auch über steuerliche Anreize angekurbelt werden.

Klimaschutz mit sozialer Abfederung planen

Beim Klimaschutz stellt sich die Wohnungswirtschaft der Verantwortung. Der deutsche Gebäudesektor stößt heute rund 50% weniger CO2-Emissionen aus als noch 1990. Die bayerische Wohnungswirtschaft setze alles daran, diese Erfolge fortzuschreiben. Ziel sei ein klimaneutraler Gebäudebestand bei gleichzeitig bezahlbaren Mieten. „Doch dieser Spagat ist schwierig“, sagt der Verbandsdirektor. Bei den aktuellen Förderbedingungen sei klimaneutral nicht kostenneutral für die Mieter. „Seien wir ehrlich, die Klimaschutz-Investitionen lassen sich nur über Mieterhöhungen oder durch Fördermittel refinanzieren“, erläutert Maier. Für viele Mieter würden die Folgebelastungen bei Umsetzung der geforderten Maßnahmen nicht bezahlbar sein. Deshalb müsse es eine soziale Abfederung geben. „Im Augenblick liegt hier noch kein konkreter Plan vor, und das sorgt bei Wohnungsunternehmen und Mietern für Verunsicherung“, kritisiert Verbandsdirektor Maier. Als Beispiel nennt er die aktuelle Novellierung des Ge-bäudeenergiegesetzes. Für den geforderten Umstieg auf das Heizen mit 65 Prozent erneuerbaren Energien gibt es für bestehende Mietwohnungen noch kein richtiges Konzept.

Download