GIMA München fordert Sicherstellung der Fördermittel für genossenschaftlichen Wohnungsbau in München
München (31.07.2025) – Seit über 100 Jahren leisten Wohnungsgenossenschaften in München einen unverzichtbaren Beitrag zu sicherem, dauerhaft bezahlbarem Wohnraum für breite Schichten der
Stadtbevölkerung. Insbesondere in den letzten 15 Jahren haben alte und junge Genossenschaften gemeinsam viel auf die Beine gestellt und mehrere tausend Wohnungen neu gebaut. Die Genossenschaften sind stolz darauf, in ihren Neubauten einen Wohnungsmix für alle Einkommensschichten herzustellen. Die Grundstücksvergabe an Genossenschaften, die SoBoN (sozialgerechte Bodennutzung), die gezielte Wohnbauförderung durch die Landeshauptstadt München und der gute Dreiklang zwischen Politik, Verwaltung und Genossenschaften spielen hierfür eine entscheidende Rolle.
Dieses Erfolgsmodell steht offensichtlich vor einer existenziellen Krise. Angesichts der angespannten Haushaltslage der Landeshauptstadt München und fehlender
Fördermittel durch den Freistaat Bayern ist der genossenschaftliche Wohnungsbau existenziell bedroht. Die Konsequenzen wären weitreichend: Statt dauerhaft bezahlbarem Wohnraum könnten künftig fast ausschließlich hochpreisige Eigentums- oder Mietwohnungen entstehen.
Mit Blick auf die Ergebnisse der Vollversammlung des Stadtrates am 30.07.25 appelliert die GIMA München daher eindringlich an den Stadtrat und die Verwaltung: Die zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel müssen mit höchster Zielgenauigkeit eingesetzt werden. Förderungen sollten vorrangig an die Akteure vergeben werden, die nachweislich dauerhaft bezahlbaren Wohnraum schaffen – wie die Genossenschaften.
„Mit jedem Fördereuro, der in den genossenschaftlichen Wohnungsbau fließt, sichern wir langfristig bezahlbare Mieten – über Bindungsfristen hinaus“, betont Thomas Schimmel, Vorstand der GIMA. Genossenschaften wirtschaften nicht gewinnorientiert, sondern nach dem Kostenmietprinzip. Sie sind ein Garant für stabile Nachbarschaften und eine soziale Durchmischung der Quartiere. Die Durchschnittsmiete quer durch alle Genossenschaftsbestände in München liegt weit unter den Mietspiegel- und Angebotsmieten in München.
Bei den akut betroffenen genossenschaftlichen Neubauvorhaben in München Neufreimann und Kreativquartier mit fast 400 Wohnungen konnte dank des alternativlosen Beschlusses des Stadtrates vom 30.07.2025 eine Förderzusage realisiert werden. Für kommende Projekte – etwa rund 500 bereits ausgeschriebene Genossenschaftswohnungen in Freiham – ist eine Realisierung hingegen weiterhin völlig offen.
Besonders alarmierend: Im Eggarten-Quartier wollen die Genossenschaften über 800 dauerhaft preisgebundene Wohnungen schaffen. Seit Jahren arbeiten sie mit an der Planung eines Modellquartiers der Zukunft. Ohne die bisher als verlässlich geltende öffentliche Förderung stünde dieses Modellquartier auf der Kippe.
Die SoBoN-Regelung (Sozialgerechte Bodennutzung), bundesweit als Vorbild geschätzt, droht in München zur leeren Hülle zu werden, wenn keine ausreichenden Mittel für die erforderliche Förderung zur Verfügung stehen. Die Landeshauptstadt hat sich zuletzt bemüht, mit einer kommunalen EOF-Förderung gegen den Stopp von Fördermitteln durch den Freistaat Bayern entgegenzusteuern. Doch auch der Erfolg dieser Initiative ist höchst ungewiss.
Die wichtigen Investitionen der Landeshauptstadt München in den genossenschaftlichen Wohnungsbau in den vergangenen Jahren, insbesondere auch in die Gründung junger Genossenschaften, würde durch ein Streichen oder Abschmelzen erheblichen Schaden nehmen.
Wohnungsgenossenschaften sind ein Generationenmodell. Ohne Ansätze von Spekulation und Gewinnmaximierung profitieren sie davon, dass sie ihren Bestand langfristig sichern und aus dieser stabilen Lage heraus den weiteren Wohnungsbau stemmen können. Fördermittel zu streichen führt bei jungen Genossenschaften dazu, dass sie diesen unternehmerischen Effekt nicht erreichen.
Mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 ruft die GIMA die politisch verantwortlichen Akteure auf, den Wert genossenschaftlichen Wohnungsbaus nicht nur programmatisch zu betonen, sondern ihm auch in der Mittelvergabe Priorität einzuräumen. Nur so kann München künftig ein bundesweiter Leuchtturm für bezahlbares und sozial durchmischtes Wohnen bleiben.