Ankündigung – GdW Fachbuch “Kommentar zum Kontenrahmen der Wohnungswirtschaft”

Wir möchten Sie darüber informieren, dass das Fachbuch “Kommentar zum Kontenrahmen der Wohnungswirtschaft” Mitte Juni 2025 neu im Haufe Verlag erscheinen wird. Die Neuauflage des Standardwerks wurde vom Arbeitskreis “Bilanzierungsfragen” der Konferenz der Prüfungsdirektoren grundlegend überarbeitet und geht auf die Änderungen durch die Neufassung der Verordnung über die Gliederung des Jahresabschlusses von Wohnungsunternehmen (JAbschlWUV) sowie auf die Überarbeitung des IDW RS IFA 1 n.F. zur Abgrenzung von Erhaltungsaufwand und Herstellungskosten bei Gebäuden in der Handelsbilanz und des IDW RS IFA 3 Ausweis von Immobilien des Anlage- und Umlaufvermögens ein.

Das Fachbuch geht auf die besonderen Gliederungsvorschriften und die betrieblichen Abläufe in den Haupttätigkeitsbereichen von Wohnungsunternehmen ein.

Seien Sie gespannt auf die Neuauflage. Das Fachbuch kann hier bestellt werden:

Mietpreisbremse: Vertrauensbruch gleich zu Beginn der Legislatur

Justizministerin Stefanie Hubig hat in einem FAZ-Interview angekündigt, die Mietpreisbremse nicht nur verlängern, sondern sie auf Gebäude mit Baujahr 2014 und 2019 ausweiten zu wollen. „Der Vorstoß einer Ausweitung der Mietpreisbremse ist ein schwerer politischer ‚Stockfehler‘ und ein eklatanter Wortbruch – und das ausgerechnet zu Beginn einer neuen Regierungskoalition“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Der Koalitionsvertrag sieht eine solche Ausweitung der Mietpreisbremse ausdrücklich nicht vor. Eine Gesetzesinitiative in diese Richtung ignoriert bewusst getroffene Vereinbarungen und untergräbt das Vertrauen der sozial orientierten Wohnungswirtschaft in die politische Verlässlichkeit. „Die Mietpreisbremse sollte ursprünglich 2020 auslaufen – nun steht nicht nur eine Verlängerung bis 2029 im Raum, sondern auch noch eine rückwirkende Ausweitung ihres Anwendungsbereichs. Das ist eine glatte Kehrtwende, die Vertrauen zerstört“, so Gedaschko.

Verheerendes Signal für Investitionen in den Wohnungsbau

Die Branche steht angesichts explodierender Baupreise und strenger Regulierungen ohnehin unter Druck. Eine rückwirkende Ausweitung der Mietpreisbremse würde nicht nur Investitionen ausbremsen, sondern auch viele Wohnungsunternehmen veranlassen, geplante Neubauten zu verschieben oder ganz abzusagen. „Wenn die Einnahmeseite weiter eingeschränkt wird, wankt jede wirtschaftliche Kalkulation. Schon jetzt ist kostendeckender Neubau unter 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter nicht realisierbar – Mieten, die sich breite Bevölkerungsschichten nicht leisten können. Ohne Querfinanzierung durch Bestandsmieten bricht das System“, warnt Gedaschko.

Politik läuft eigenen Zielen zuwider

Während auf der einen Seite dringend nötige Erleichterungen im Baurecht auf den Weg gebracht werden sollen, torpediert die Justizministerin diese Bemühungen mit einem Vorschlag, der jegliche Planungssicherheit zerstört. „Das Baurecht zu entlasten, aber gleichzeitig über das Mietrecht neue Hürden aufzubauen, ist widersprüchlich. Was wir brauchen, ist eine kohärente Politik, keine regulatorische Zickzackfahrt“, betont Gedaschko.

Rückschlag für Neubau und Wohnraumversorgung

Die Folgen sind bereits sichtbar: Seit 2022 sind die Baugenehmigungen um 48 Prozent eingebrochen. Die Ziele von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurden deutlich verfehlt. Die Mietpreisbremse hat damit nicht zur Entspannung beigetragen, sondern bestehende Engpässe zementiert. „Statt neue Begrenzungen einzuführen, braucht es jetzt ein Umdenken – weg von restriktiver Mietpolitik, hin zu echten Neubauanreizen“, so Gedaschko.

Verfassungsrechtlich bedenklich

Auch aus rechtlicher Sicht ist der Vorschlag problematisch. Das Bundesverfassungsgericht hatte die bisherige Mietpreisbremse nur unter der Voraussetzung einer zeitlich befristeten Übergangsregelung als verfassungsgemäß angesehen. Eine rückwirkende Ausweitung auf Bestandsneubauten birgt erhebliche verfassungsrechtliche Risiken – von der unechten Rückwirkung bis hin zu möglichen Rückabwicklungen.

Regierung darf Vertrauen nicht verspielen

„Wer die sozial orientierte Wohnungswirtschaft wieder als Partner für bezahlbaren Neubau gewinnen will, darf nicht gleich zu Beginn der Legislatur mit einem Wortbruch Vertrauen verspielen. Wer politische Zusagen bricht, muss sich nicht wundern, wenn niemand mehr investieren will“, warnt Gedaschko. Die Bundesregierung muss sich entscheiden: Will sie Wohnungsbau ermöglichen – oder weiter blockieren?

Neues GdW-Rundschreiben zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)

Zum Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) am 28.06.2025 aktualisiert der GdW seine Einschätzung zur Anwendbarkeit des Gesetzes. Das BFSG ist bei Dienstleistungen mit Verbrauchern z. B. anwendbar:

  • Bei elektronischem Abschluss eines Mietvertrags.
  • Bei Inseraten mit digitaler/elektronischer Buchungsmöglichkeit für Besichtigungen.
  • Bei Kontaktformularen für Dienstleistungen, welche auf der Website durch eine Eingabemaske auszufüllen sind. Insbesondere bei Wohnungsunternehmen mit Spareinrichtungen: Webseiten, Apps oder Portale, sofern über einen Kontaktbutton ein direkter Kontakt zur
  • genossenschaftlichen Spareinrichtung bzw. zum Wohnungsunternehmen ermöglicht wird, und so eine Geldeinzahlung bzw. Auszahlung beantragt werden kann.
  • Klassischer Onlinehandel.

Aufgrund des unklaren Wortlauts bleibt die Auslegung des Gesetzes schwierig.

  • Inserate ohne Buchungsmöglichkeit.
  • Rein informative Webseiten mit nur allgemeinen Kontaktdaten.
  • Kontaktformulare, die keinen Bezug zu einer Dienstleistung haben.
  • (Wohl) kostenlose Produkte und Dienstleistungen.
  • Bloße Weiterleitung auf Webseiten von Drittanbietern.

Sofern in Wohnungsinseraten (ggf. neben Adressdaten und Telefonnummern) eine E-MailAdresse als Möglichkeit der Kontaktaufnahme angegeben wird, ist nach dem hier vertretenen Verständnis der Anwendungsbereich des BFSG dann nicht berührt, wenn die E-Mail außerhalb der entsprechenden Webseite oder des entsprechenden elektronischen Mediums des Unternehmens abgesendet werden muss, z. B. über das eigene Outlook-Programm des Interessenten. Bleibt der Verbraucher/Interessent auf der Webseite des Unternehmens („im eigenen System“), ist diese barrierefrei auszugestalten.

Das ausführliche GdW-Schreiben finden Sie hier zum Herunterladen:

Wohnungsbau-Turbo jetzt zünden: GdW fordert schnelle Umsetzung der Ankündigungen von Ministerin Hubertz zum bezahlbaren Bauen

Die am 16. Mai veröffentlichten Baugenehmigungszahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen ein trügerisches Bild: Zwar ist die Zahl der Genehmigungen im März 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat insgesamt leicht gestiegen, doch der Wohnungsbau in Mehrfamilienhäusern stagniert oder geht sogar zurück. Die Zahl der genehmigten Zweifamilienhäuser ist um 8,9 Prozent eingebrochen, während es bei Häusern mit mehr als zwei Wohnungen lediglich zu einer Stagnation kam. Damit steuert der dringend benötigte Neubau im bezahlbaren Segment weiterhin auf einen Tiefpunkt zu.

„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Trotz aller Appelle geht es im bezahlbaren Mietwohnungsbau bislang nicht bergauf. Was wir jetzt brauchen, ist kein weiteres Zögern, sondern eine handfeste Zeitenwende im Wohnungsbau“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Ministerin Hubertz setzt wichtige Signale – jetzt zählt die Umsetzung

Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hat in ihrer Antrittsrede „Tempo, Technologie und Toleranz“ als Leitplanken ihrer Politik ausgerufen. Die Ankündigung eines Wohnungsbau-Turbos innerhalb der ersten 100 Tage und die Einführung eines neuen § 246e BauGB als „Brechstange“ für beschleunigtes Bauen in angespannten Märkten sind nach Ansicht des GdW überfällig – und müssen jetzt entschlossen umgesetzt werden.

„Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft unterstützt die angekündigte Entschlackung der Bauvorschriften ausdrücklich – aber nur Worte reichen nicht. Wir erwarten, dass Tempo beim Bauen nicht zur politischen Formel verkommt, sondern zum Maßstab der Regierungshandlungen wird“, betont Gedaschko. „Die Ministerin hat recht: Genehmigungen dürfen nicht länger dauern als der Bau selbst. Jetzt müssen Gesetze, Verordnungen und Verfahren so angepasst werden, dass der Bau bezahlbarer Wohnungen in der Realität wieder möglich wird.“

Mietrecht nicht weiter verschärfen – Neubau darf nicht blockiert werden

Gleichzeitig warnt der GdW vor weiteren Verschärfungen des ohnehin schon sehr restriktiven deutschen Mietrechts. Statt wirkungsvoll gegen schwarze Schafe auf dem Mietwohnungsmarkt vorzugehen, drohen solche Maßnahmen die Investitionsbereitschaft insbesondere im Neubau weiter auszubremsen. Der Wohnungsneubau ist zuletzt stark zurückgegangen, nicht zuletzt wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven für Vermieter bei gleichzeitig steigenden Baukosten. Wie GdW und Deutscher Mieterbund in einem gemeinsamen Papier betonen, müssen Neubauprojekte von weiteren Regulierungen ausgenommen bleiben, um dringend benötigte neue Mietwohnungen überhaupt noch finanzieren zu können

Forderungen der sozial orientierten Wohnungswirtschaft

Um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln und sozial ausgewogen zu gestalten, fordert der GdW unter anderem:

  • Bauen im „überragenden öffentlichen Interesse“ verankern: Der Wohnungsbau in Mangelgebieten muss wie bei der Windenergie als vorrangiges Ziel in Abwägungsverfahren anerkannt werden – wie von Ministerin Hubertz im Zusammenhang mit § 246e angedacht.
  • Zinsförderung und serielle Bauweise vorantreiben: Der GdW unterstützt die Ministerin bei ihrem Fokus auf neue Technologien. Serielles Bauen und modulare Konzepte können helfen, Zeit und Kosten zu sparen – wenn gleichzeitig gezielte Zinsstützungen erfolgen, damit Mieten im Bereich von 10 bis 12 Euro/m² möglich bleiben.
  • Fördermittel dauerhaft und planbar gestalten: Ein Flickenteppich von Programmen hilft niemandem. Der GdW fordert eine dreisäulige Förderung mit sozialem Wohnungsbau, einem mittleren Preissegment und steuerlichen Erleichterungen für den freifinanzierten Neubau.
  • GEG weiterentwickeln, nicht verschärfen: Eine weitere Anhebung der energetischen Standards – etwa durch die EPBD – würde den Wohnungsbau faktisch zum Erliegen bringen. Der GdW fordert eine CO₂-orientierte Ausrichtung der Gesetzgebung mit Fokus auf Wirtschaftlichkeit und sozialer Tragfähigkeit.

„Die Bagger müssen wieder rollen“ – dafür braucht es Investitionen und Realismus

Ministerin Hubertz hat betont: „Die Bagger müssen wieder rollen.“ Der GdW stimmt zu – dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. Ohne ausreichende Eigenkapitaldecke, ohne verlässliche Förderung und ohne realistische Anforderungen an energetische Standards wird es keinen Aufbruch geben.

„Die neue Ministerin spricht Klartext – das ist gut. Jetzt muss sie zeigen, dass ihr Klartext auch politische Mehrheiten findet und in Maßnahmen mündet, die wirken“, so Gedaschko weiter. „Die Wohnungswirtschaft steht bereit. Aber wir können nicht alleine vorangehen. Der Staat muss jetzt mitziehen – mit einem echten Turbo, nicht nur mit Sonntagsreden.“

Die Zeit drängt – Ministerin Hubertz hat 100 Tage für den Neustart

Die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung sind nach Einschätzung des GdW entscheidend. Deutschland braucht jährlich mindestens 320.000 neue Wohnungen – davon 100.000 Sozialwohnungen. Doch zuletzt lag die Zahl der fertiggestellten Sozialwohnungen unter 30.000 – bei gleichzeitig dramatischem Rückgang der Bauanträge.

„Wenn wir nicht bald handeln, wird das Wohnungsproblem zur sozialen Krise“, warnt Gedaschko. „Die Regierung muss jetzt anpacken und den ersten Worten schnelle Taten folgen lassen.“

Wohnungswirtschaft begrüßt BaFin-Entscheidung: Halbierung des Systemrisikopuffers ist wichtiger Schritt – aber nicht ausreichend

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 30.04.2025 bekanntgegeben, den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite von bislang 2 auf 1 Prozent zu senken.

Dazu Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Die heutige Entscheidung der BaFin, den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen zu halbieren, ist absolut wichtig und richtig, reicht aber noch nicht aus. Der GdW hat seit langem auf die negativen Auswirkungen dieses Instruments für den bezahlbaren Wohnungsbau hingewiesen. Die nun erfolgte Reduktion mildert die Belastung etwas. Sie ändert aber nichts daran, dass dieser Puffer angesichts der risikoarmen Situation für Wohnimmobilienfinanzierungen insgesamt fehl am Platz ist.

Angesichts der schwachen Baukonjunktur, drastisch eingebrochener Fertigstellungszahlen und eines stagnierenden Wohnungsmarkts bleibt es unverständlich, weshalb überhaupt an einem zusätzlichen Kapitalpuffer für Banken festgehalten wird, der Immobilienkredite unnötig verteuert und auch die Finanzierungsspielräume der Banken einschränkt. Damit wird ausgerechnet in einer Phase akuten Wohnungsmangels ein zentraler Hemmschuh für dringend benötigte Investitionen in bezahlbaren Wohnraum aufrechterhalten.

Der Systemrisikopuffer sollte für Wohnimmobilien vollständig gestrichen werden – zugunsten von Investitionen, die das Land dringend braucht. Denn klar ist: Wer bezahlbares Wohnen will, muss auch bezahlbare Finanzierung möglich machen.“

25 Jahre Preis Soziale Stadt: Engagement für den Zusammenhalt in den Quartieren gewürdigt

Am 6. Mai 2025 wurden in Berlin fünf herausragende Projekte mit dem „Preis Soziale Stadt“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung markiert zugleich ein besonderes Jubiläum: Seit 25 Jahren würdigt der Wettbewerb Initiativen, die sich für gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein lebendiges Miteinander in Stadtquartieren einsetzen. Auch in diesem Jahr zeigt sich: Die Komplexität städtischer Herausforderungen lässt sich am besten gemeinsam, vor Ort und mit innovativen Ansätzen bewältigen.

Der Wettbewerb ist eine Gemeinschaftsinitiative des AWO Bundesverbands, des Deutschen Städtetags, des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW, des Deutschen Mieterbundes sowie des vhw Bundesverbands für Wohnen und Stadtentwicklung. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stehen Projekte kommunaler Institutionen, Wohnungsunternehmen, Wohlfahrtsverbände und zivilgesellschaftlicher Organisationen, die mit integrativen und innovativen Ansätzen für mehr Lebensqualität in Quartieren sorgen.

„Seit 25 Jahren zeigt der Preis Soziale Stadt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Menschen aus Wohnungswirtschaft, Kommunen, Zivilgesellschaft und Nachbarschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen. Die ausgezeichneten Projekte sind nicht nur Orte gelebter Solidarität, sondern auch Mutmacher in herausfordernden Zeiten. Gerade jetzt, wo gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration und Teilhabe vor neuen Belastungsproben stehen, braucht es diese Leuchttürme, die zeigen: Wandel gelingt, wenn man ihn gemeinsam gestaltet. Soziale Verantwortung und Quartiersarbeit sind keine abstrakten Begriffe, sondern sichtbarer Ausdruck engagierten Handelns – getragen von den Menschen und Institutionen vor Ort“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW.

Überblick über die Preisträger:

ZusammenWachsen / Bürgerpark Kopernikus – Rudolstadt
RUWO Rudolstädter Wohnungsverwaltungs- und Baugesellschaft mbH
Mit der Initiative „ZusammenWachsen“ wurde eine ehemals brachliegende Abrissfläche im Stadtteil Kopernikus in einen lebendigen Bürgerpark umgewandelt. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Bewohner für ihr Wohnumfeld zu sensibilisieren und aktiv in dessen Gestaltung einzubeziehen. Der Park dient heute als generationsübergreifender Treffpunkt, fördert Begegnungen und schafft ein neues Gemeinschaftsgefühl im Quartier. Besonders hervorzuheben ist die breite Beteiligung der Bürger bei Pflege, Organisation und Nutzung der Freifläche.

Kooperation Wohnungswirtschaft Wersten Südost – Düsseldorf
Rheinwohnungsbau GmbH • Sahle Wohnen • Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf u. a.
Im Düsseldorfer Stadtteil Wersten-Südost entstand nach Auslaufen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ eine langfristige Kooperation mehrerer Wohnungsunternehmen. In einem gemeinsamen Vertrag verpflichteten sich die Akteure, die begonnene Quartiersarbeit mit eigenen Mitteln fortzuführen. Ziel ist es, die Lebensqualität der Bewohner zu erhalten und weiterzuentwickeln. Durch gezielte Maßnahmen, Beteiligungsprozesse und ein professionelles Quartiersmanagement wird das Gebiet kontinuierlich stabilisiert.

Quartiersarbeit Viehweide – Sindelfingen
Stadtjugendring Sindelfingen e. V. • Wohnstätten Sindelfingen GmbH • Stadt Sindelfingen
Im Stadtteil Viehweide – einem Gebiet mit hoher Verdichtung und vielfältigen sozialen Herausforderungen – wurde bereits 2007 eine eigene Quartiersarbeit etabliert. Ziel war es, die Integration verschiedener Kulturen zu fördern, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und den Bewohnern das Gefühl zu geben, Teil einer lebendigen Gemeinschaft zu sein. Mit viel Engagement, Eigeninitiative und einer Reihe erfolgreicher Projekte – darunter eine regelmäßig erscheinende Stadtteilzeitung und eine selbst betriebene Website – hat sich die Quartiersarbeit zu einer festen Institution entwickelt.

Safe-Hub Berlin – Wedding
AMANDLA gemeinnützige GmbH
Der Safe-Hub im Berliner Stadtteil Wedding ist ein Bildungs- und Sportzentrum für Kinder und Jugendliche in herausfordernden Lebenslagen. Sport wird hier gezielt mit pädagogischen und sozialen Angeboten kombiniert, um Werte wie Teamgeist, Respekt und Verantwortung zu vermitteln. Ziel ist es, jungen Menschen neue Perspektiven zu eröffnen und sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu stärken. Das Projekt beeindruckt durch seinen umfassenden Empowerment-Ansatz und die Verbindung von Stadtentwicklung, Bildung und Teilhabe.

Quartier am Markt – Hofgeismar
Selbstbestimmt Leben Gemeinsam Wohnen e.V.

Direkt im Herzen der Stadt gelegen, bietet das Quartier am Markt in Hofgeismar einen Ort für offenen Austausch, Nachbarschaftshilfe und freiwilliges Engagement. Die zentrale Anlaufstelle verbindet generationsübergreifende Aktivitäten mit niedrigschwelligen Angeboten, die auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sind. Das Projekt steht exemplarisch für den Aufbau sozialer Netzwerke in ländlich geprägten Regionen und zeigt, wie Begegnungsorte zur Belebung von Innenstädten beitragen können.

Die Dokumentation „Preis Soziale Stadt 2025“ finden Sie hier:

Neue Studie zeigt: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert – Politik muss handeln

Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland stehen unter massivem sozialen Druck. Die neue Studie „Überforderte Quartiere. Engagement – Auswege – Lösungen“ zeigt auf, dass sich gesellschaftliche Herausforderungen wie Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit in bestimmten Stadtteilen bündeln – mit zunehmend dramatischen Folgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Studie wurde im Auftrag des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW vom InWIS-Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung erstellt.

Die Überforderung einer zunehmenden Zahl von Wohnquartieren zeigt sich in Zahlen: 227 Stadtteile sind aktuell im Programm „Sozialer Zusammenhalt“ gefördert – doch mindestens 345 weitere zeigen ebenso kritische soziale Indikatoren, erhalten aber keinerlei Förderung. In vielen Großwohnsiedlungen leben überdurchschnittlich viele Empfänger von staatlichen Transferleistungen, was zu einer Schrumpfung des Einzelhandelsangebots, zur Bildungssegregation und einem „Milieu der Ärmlichkeit“ führt. Auch die Altersstruktur vieler Quartiere hat sich in den vergangenen Jahren verändert: Der Anteil der über 65-Jährigen liegt in manchen Vierteln bereits bei über 30 Prozent, Tendenz steigend.

„Unsere Analyse zeigt, dass wir es nicht mehr nur mit überforderten Nachbarschaften, sondern mit ganzen überforderten Quartieren zu tun haben“, erklärt Studienautor Prof. Dr. Torsten Bölting, Geschäftsführer des InWIS-Instituts. „Diese Quartiere sind geprägt von einer Kumulation sozialer Probleme – von Kinder- und Altersarmut über Bildungsmisere bis hin zu Migration und Einsamkeit. Die Wohnungswirtschaft allein kann diese Probleme nicht lösen, obwohl sie vielerorts zentrale Integrationsarbeit leistet. Politik und Gesellschaft müssen jetzt strukturelle Antworten liefern – nicht irgendwann, sondern sofort.“

Die Studie verdeutlicht zudem, dass viele Kommunen strukturell überfordert sind. Es fehlen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch personelle Ressourcen und Kompetenzen, um die komplexen Herausforderungen in den Quartieren aktiv zu managen. Klassische Förderprogramme reichen nicht aus, um der Lage Herr zu werden. Vielmehr braucht es integrierte, langfristige Lösungen.

Axel Gedaschko, Präsident des GdW, fordert angesichts der Ergebnisse ein entschiedenes Umdenken: „Unsere Wohnungsunternehmen sind mit ihren rund sechs Millionen Wohnungen so etwas wie seismographische Frühwarnsysteme. Was sie heute melden, ist beunruhigend: Die Spannungen in den Quartieren nehmen zu, die Bereitschaft zur Integration nimmt ab. Und viele Kommunen sind längst an der Belastungsgrenze. Deshalb müssen jetzt Strukturen aufgebrochen, Ressourcen gebündelt und Kompetenzen verlagert werden.“

Er betont weiter: „Wir brauchen pragmatische Lösungen – nach dem Motto: ‚Whatever it takes‘. Deutschland braucht eine zentrale Kompetenzstelle ‚Zusammenleben im Quartier‘ auf Bundesebene, mehr finanzielle und personelle Ressourcen für die lokale Quartiersarbeit sowie dringend eine Vereinfachung und Flexibilisierung der Förderrichtlinien. Nur so können wir den sozialen Zusammenhalt in den Wohnquartieren erhalten und stärken – und das ist letztlich eine tragende Säule unserer Demokratie.“

Die Studie unterstreicht, dass Wohnungsunternehmen durch ihre Nähe zu den Menschen eine zentrale Rolle spielen können, wenn sie besser in politische Steuerung und Förderung eingebunden werden. Ihre Quartiersarbeit, ihr Engagement für altersgerechtes Wohnen und ihre Rolle als Kümmerer vor Ort müssen künftig systematisch unterstützt und gefördert werden.

Dabei steht fest: Seit der Grundgesetzreform 1994 ist die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Artikel 72 festgeschrieben. Damit haben nicht nur der Bund und die Länder, sondern auch die Kommunen einen politischen Kompass und einen klaren Auftrag, wenn es um die Entwicklung der verschiedenen Regionen, Städte und Gemeinden sowie der Quartiere geht, in denen die Menschen wohnen und arbeiten.

Dazu werden in der Untersuchung klare Handlungsempfehlungen formuliert: Das derzeit vorherrschende isolierte Nebeneinander staatlicher Zuständigkeiten muss abgebaut werden. Dazu sollten alle relevanten Akteure an einen Tisch gebracht werden – von Kommunen und Wohnungswirtschaft bis hin zu Pflegekassen, Wohlfahrtsverbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Es braucht neue Finanzierungsmodelle für die Daseinsvorsorge, eine systematische Evaluierung bestehender Sozialleistungen sowie regulär verfügbare, kooperative Fördermodelle vor Ort. Ziel ist es, aus überforderten Quartieren wieder stabile Nachbarschaften zu entwickeln, in denen funktionierende Infrastrukturen, Vertrauen und soziale Teilhabe den Zusammenhalt stärken.

Die Studie zum Download finden Sie hier:

Ausführliche GdW-Bewertung des Koalitionsvertrages von CDU/CSU und SPD

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD ist aus der Sicht des GdW ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Ein Beispiel für den Fokus auf preiswerten Wohnraum ist die zeitweise Wiedereinführung der Förderfähigkeit des EH-55-Standards sowie der angekündigte Bau-Turbo in den ersten 100 Tagen der neuen Legislaturperiode. Ebenso ist die Ankündigung einer generellen Überarbeitung des Baugesetzbuchs zu begrüßen. Dies wird durch die angekündigte Verschlankung des Förderwesens verstärkt. Die geplante Vereinfachung des Planungs-, Vergabe- und Umweltrechts ist ebenfalls positiv.

Sinnvoll ist insbesondere auch der geplante Investitionsfonds für den Wohnungsbau, mit dem im Zusammenspiel von öffentlichen Garantien und privatem Kapital bezahlbarer Wohnraum finanziert werden soll. Der GdW begrüßt in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass die wichtige Rolle der kommunalen Wohnungsunternehmen für bezahlbares Wohnen anerkannt wird. Auch das genossenschaftliche Wohnen wird weiter gefördert.

Die Finanzierungskonditionen des Bundes und die Expertise der Wohnungswirtschaft zusammenzubringen, um auf diesem Wege die Finanzierungskosten zu senken, wird sich positiv auswirken. Dieses Vorhaben entspricht der vom GdW seit langem getragenen Grundidee. Der Finanzierungsschub im Wohnungsbau wird auch dadurch intensiviert, dass er vollständig aus den EU-Beihilfevorschiften ausgenommen werden soll.

Beim Klimaschutz im Bestand durchschlägt der Koalitionsvertrag einen gordischen Knoten, indem er den Fokus von der Energieeffizienz nimmt und die CO2-Reduktion zur zentralen Steuerungsgröße erklärt. Hierdurch werden sowohl für die Mieter- als auch für die Vermieterseite dramatisch Kosten reduziert. Dies entspricht einer Kernforderung des GdW. Positiv ist auch, dass private Haushalte zu Akteuren der eigenen Energieversorgung werden sollen, um so die Energiewende bezahlbar zu machen.
Ausdrücklich zu begrüßen ist zudem, dass zu Fragen des Mietrechts eine Kommission eingesetzt werden soll. Hier wurden die Sorgen der Wohnungswirtschaft anerkannt, indem zunächst weder die Kappungsgrenzen abgesenkt noch die Länderöffnungsklausel bei der Mietpreisbremse eingeführt werden und damit kein Weg für einen Mietendeckel durch die
Hintertür geebnet wird. Der GdW wird sich in der Kommission für tragfähige Lösungen einsetzen.

Die Beibehaltung eines eigenständigen Ministeriums für das Politikfeld Wohnungspolitik begrüßt der GdW ausdrücklich. Das Thema Wohnen ist von so hoher Relevanz und wirkt sich in so vielen Bereichen aus, dass es eines ganzheitlichen Blicks und einer ganzheitlichen Politik bedarf. Der GdW setzt sich daher nachdrücklich dafür ein, dass auch die Bestandssanierung und die entsprechende Förderpolitik in diesem Ministerium angesiedelt wird.

Die ausführliche Bewertung finden Sie hier.

Wohnungsbau braucht Dreiklang: Weniger Auflagen – Kosten reduzieren – Förderfundament

Zum Wohnungsbau-Tag am 10. April erklärte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:

„Die wachsende Verzweiflung der Menschen mit Blick auf das bezahlbare Wohnen in Deutschland zeigt sich in immer längeren Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen. Aber dabei bleibt es nicht. Mit den wachsenden Schlangen breitet sich ein immer flächendeckenderer Vertrauensverlust in die Politik aus. Jetzt braucht es keine weiteren Analysen, sondern beherztes Handeln, um den bezahlbaren Wohnungsbau in Deutschland wieder zum Aufschwung zu bringen.

Dafür ist ein neuer Dreiklang notwendig: Ein drastisches Absenken der vielen Auflagen, ein Reduzieren der enormen Kosten beim Wohnungsbau sowie ein verlässliches Förderfundament, mit dem dauerhaft geplant werden kann. Wir brauchen ein staatliches Zinsverbilligungsprogramm, das dauerhaft funktioniert – kein Strohfeuer mit Start-Zins und plötzlichem Förderstopp.

Wenn wieder bezahlbarer Wohnraum entstehen soll, ist zudem ein realistisches, handhabbares Maß an Klimaschutz vonnöten. Zusätzlich sollte sozialer Wohnraum vollständig von der Mehrwertsteuer befreit werden. Wer es ernst meint mit bezahlbarem Wohnen, darf nicht an veralteten Denkstrukturen festhalten. Ohne massive Impulse von der neuen Bundesregierung und einer gleichzeitigen Abkehr von weiteren Mietrechts- und Steuerrechtsverschärfungen wird der Wohnungsmarkt nicht aus der Krise finden.

Hier finden Sie die ausführliche Pressemitteilung: