Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, die beiden Vorstandsmitglieder Roland Breun und Stefan
Hildner, Baureferentin Christiane Lippert. Oben: Stadträtin Gabriele Chen-Weidmann, Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz, Architekt Jörg Dinkelmeyer und Haustechniker Udo List (von links) am Eingang des historischen Siedlungshauses.

Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach eG: Denkmalschutzgebäude mit klimaneutraler Zukunft

Baudenkmäler verschiedener Epochen prägen die Denkmalstadt Fürth. Hierzu gehört auch die historische Kriegerheimsiedlung. Ein kernsaniertes Siedlungshaus aus dem Jahr 1924 bereichert nun das Ensemble.

Nachdem das Gebäude in die Jahre gekommen war und wegen dem schlechten baulichen Zustand leer stand, mussten sich die Gremien der Genossenschaft zwischen dem Abriss und Neubau oder einer Generalsanierung entscheiden. „Ein Neubau an dieser Stelle hätte jedoch den GartenstadtCharakter beeinträchtigt“, da waren sich die Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz und die Baureferentin Christine Lippert bei einer gemeinsamen Besichtigung zur Fertigstellung einig. Die originalgetreue Nachbildung der Haustüren und Sprossenfenster aus Echtholz nach den historischen Bauplänen, die traditionelle Doppeldeckung des markanten Krüppelwalmdaches mit Biberschwanzziegeln und der Lattenzaun waren entscheidende Gestaltungselemente, um so den historischen Gesamteindruck zu wahren. Auch die vor vielen Jahren verschwundenen Fensterläden wurden nachgebaut.

Dach, Fassade und Keller wurden gedämmt. Das Wohnhaus erhielt eine Außenhülle aus ökologisch nachhaltigen Holzfaserplatten. Zwei Luftwärmepumpen sorgen für die Beheizung. Heizöl oder Erdgas kommen nicht zum Einsatz. In Kombination mit dem Bezug von klimaneutralem Ökostrom erfolgt die Beheizung demnach CO2-neutral im Sinne des neuen Klimaschutzgesetzes des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden, das historische Siedlungshaus ist seiner Zeit also weit voraus. Spannend war der Fund einer alten Wandbordüre unter mehreren Farbschichten. Anhand der Befunduntersuchungen eines Restaurators wurde die wunderschöne Wanddekoration in den ursprünglichen Farben rekonstruiert.

Viel Liebe zum Detail

Durch den Anbau von zusätzlichen 20 Quadratmeter je Haus auf der Hofseite erhöht sich die Wohnfläche auf 100 m2. Allein in diesem Jahr sind über 900 Bewerbungen für eine Genossenschaftswohnung eingegangen. Auch wegen des großen Gartens erfolgt die Vermietung bevorzugt an junge Familien. „Mit viel Liebe zum Detail hat man hier saniert.

Ich würde hier sofort einziehen“ schwärmt Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung. Er sieht in dem Gebäude ein Vorzeigeprojekt und eine Bereicherung für Fürth.

Die neue Grundmiete beträgt 12,00 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Die Sanierungskosten betragen etwas über eine Million Euro. Zur Finanzierung konnte noch ein äußerst günstiges Baudarlehen abgeschlossen werden. Mit den heutigen Bauzinsen wäre die Baumaßnahme in dieser Form wirtschaftlich nicht zu realisieren. Der Bund hat die Maßnahme aus seinem Förderprogramm für „Effizientes Sanieren“ bezuschusst.

Das geschäftsführende Vorstandsmitglied Roland Breun resümiert: „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass für die angestrebte Klimaneutralität im Gebäudebestand ein hoher Preis zu zahlen ist. Trotz umfangreicher Investitionen in die Gebäudehülle und Haustechnik sind die Energiekosten für den Mieter hoch. Wohnen wird also für alle teurer.“