40 Prozent der Unternehmen werden 2024 die Neubau-Investitionen reduzieren

München (27.12.2023) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen werden 2023 rund 4.500 Wohnungen fertigstellen. Damit wird die seit 2015 andauernde Wachstumsphase der sozial orientierten Wohnungswirtschaft zu Ende gehen. Ein Einbruch bei den Wohnungsbauzahlen zeichnet sich bereits ab: Für das Jahr 2024 planen 40 Prozent der 506 Verbandsmitglieder ihre Investitionen in den Neubau zu reduzieren. Von den Streichungen sind auch die Modernisierungsmaßnahmen betroffen. Fast jedes dritte Unternehmen wird hier kürzen. Das ergab eine Mitgliederbefragung des Verbandes. Als größte Baubremsen benannten die Unternehmen die gestiegenen Finanzierungszinsen, fehlende Verlässlichkeit bei der Förderung und unzureichende Fördermittel.

Nur 55 Prozent der Wohnungsunternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder gut. Der Anteil der Befragten, die ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen, hat sich gegenüber dem Vorjahr von 6,0 auf 9,0 Prozent erhöht. Neben den schlechten Rahmenbedingungen macht Verbandsdirektor Hans Maier auch das aktuelle Förderchaos rund um die wohnungswirtschaftlichen Programme der KfW für die Frustration in der Branche verantwortlich: „Nach dem Stopp für die Förderung des genossenschaftlichen Wohnens Ende November hat es nun auch das Programm für den klimafreundlichen Neubau erwischt“, kritisiert der Verbandschef. „Die großen Fragezeichen bei der Zukunft der Förderung sorgen für Planungsunsicherheit.“

Verlässliche Fördermittelausstattung ist das A&O

Wie wichtig eine zuverlässige Förderung ist, geht aus der Umfrage hervor. Mehr als 50 Prozent der Unternehmen geben an, dass eine verlässliche Fördermittelausstattung einen starken Effekt auf den eigenen Wohnungsneubau haben würde. Wichtig für mehr Wohnungsneubau wäre auch eine Überarbeitung der Normen und Anforderungen in den Förderprogrammen. 90 Prozent der befragten Vorstände und Geschäftsführer geben an, dass eine Absenkung der energetischen Standards dafür sorgen würde, dass ihr Unternehmen mehr Wohnungen bauen könnte. „Das obere Limit für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft ist der Effizienzstandard EH55, der auch weiter gefördert werden muss“, kommentiert Maier. Eine starke positive Wirkung auf den Wohnungsneubau würden auch verringerte Stellplatzanforderungen (40%) erzielen.

„Für unsere Mitglieder steht die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahmen im Vordergrund. Das Ziel ist, bezahlbare Mietwohnungen zu bauen“, erklärt Maier. Deshalb müssten die hohen Baukosten dringend sinken.

Für den wohnungspolitischen Kurs der Bundesregierung hat der Verbandsdirektor kein Verständnis. „Das ehrgeizige Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich scheint eine Zukunftsvision zu bleiben. Im Augenblick beobachten wir mehr Hürden als Hilfen für den Wohnungsbau.“

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