
365 Wohnungsgenossenschaften in Bayern
Internationales Jahr der Genossenschaften
Im Verband bayerischer Wohnungsunternehmen sind 356 Wohnungsgenossenschaften organisiert. Sie verwalten über 200.000 Wohnungen. Die Durchschnittsmiete beträgt 6,21 Euro pro Quadratmeter. Die günstigen Mieten liegen an der Besonderheit dieser Rechtsform. Der Auftrag der Genossenschaften besteht darin ihren Mitgliedern eine gute, sichere und sozial verantwortbare Versorgung mit Wohnraum zu bieten. Also sicheres Wohnen statt Gewinnmaximierung. Die Genossenschaftsidee gehört seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Lebenslanges Wohnrecht
Wohnungsgenossenschaften werden auch als dritte Wohnform neben individuellem Wohneigentum und Wohnen zur Miete bezeichnet. Die Mitglieder erwerben mit ihren Anteilen ein grundsätzliches Recht zur Nutzung von Wohnraum. Das Genossenschaftsrecht schreibt den Förderauftrag von Wohnungsgenossenschaften fest. Er lautet meist, Mitgliedern dauerhaft guten Wohnraum zu günstigen Konditionen anzubieten.
Wohnungsgenossenschaften sind deshalb aus Prinzip nicht daran interessiert, mit dem Gut Wohnung zu spekulieren oder höchstmögliche Gewinne zu erwirtschaften. Sie streben vielmehr an, über lange Zeithorizonte preiswertes und sicheres Wohnen zu gewährleisten.
Für Genossenschaftsmitglieder bringt das handfeste Vorteile: Sie sind „Mieter im eigenen Haus“ und besitzen normalerweise lebenslanges Wohnrecht. Daher sind auch nach 150 Jahren Tradition Mitgliedschaften heiß begehrt. Vor allem in Städten mit Wohnungsengpässen und hohen Mieten gibt es lange Wartelisten für den Erwerb eines Genossenschaftsanteils.
Die günstigsten Mieten im Freistaat
Mit einer Durchschnittsmiete von 6,21 Euro pro Quadratmeter (Stand Dezember 2023) sind die 352 bayerischen Wohnungsgenossenschaften überall in Bayern eine natürliche Mietpreisbremse. Das belegt auch die sehr niedrige Fluktuationsquote in Wohn-eGs: Durchschnittlich 20 Jahre leben die Mitglieder einer Genossenschaft in ihrer Wohnung – deutlich länger als Mieter auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt.
Gemeinsam verwalten die Genossenschaften über 200.000 Wohnungen – darunter mehr als 21.000 gefördert – mit insgesamt rund 8,9 Millionen Quadratmeter Wohnfläche. Für ihre 300.000 Mitglieder investierten die Wohnungsgenossenschaften auch im Jahr 2024 über 650 Millionen Euro. Ein erheblicher Anteil dieser Investitionen, über 50 Prozent, floss in die Instandhaltung und Modernisierung des bestehenden Wohnungsbestands.
Die hohen Baukosten, der Grundstücksmangel und Unsicherheiten bei Fördergeldern treffen gerade Wohnungsgenossenschaften stark. Unter den aktuellen Bedingungen ist der Neubau für viele Genossenschaften keine Option mehr. Wir brauchen eine Förderung, die sich an die besondere Rechtsform Genossenschaft richtet und den genossenschaftlichen Wohnungsbau wieder ankurbelt.

Genossenschaften brauchen neue Impulse
Nach einem Gründungsboom bei den bayerischen Genossenschaften ab dem Jahr 2015 gehen Genossenschaftsgründungen wieder stark zurück. Im Jahr 2024 wurde in Bayern nur eine neue Genossenschaft gegründet. Ein Wiederaufleben des genossenschaftlichen Wohnungsbaus ist angesichts der stark angespannten Wohnungsmärkte in Bayern dringend nötig. Jede Genossenschaftswohnung ist ein Ort, an dem die Mitglieder gut, sicher und zu bezahlbaren Preisen wohnen können.
Genossenschaften als UNESCO-Kulturerbe
Nach dem Jahr 2012 haben die Vereinten Nationen auch 2025 wieder zum Internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt. Das Motto „Genossenschaften bauen eine bessere Welt“ soll die Bedeutung von Genossenschaften weltweit würdigen und ihre Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen stärken. Denn gemeinschaftliches Handeln kann echte Veränderungen bewirken – für unsere Nachbarschaften, unsere Städte und unsere Welt.
Seit 2016 gehört die Genossenschaftsidee zum UNESCO-Kulturerbe. Wohnungsbaugenossenschaften stehen für bezahlbaren Wohnraum, demokratische Mitbestimmung und innovative Lösungen, die den Menschen und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen. Sie fördern ein Miteinander, bei dem alle Mitglieder Mitspracherecht haben und aktiv die Zukunft ihrer Nachbarschaft gestalten können.

Fragen und Antworten zu Wohnungsgenossenschaften in Bayern
Was unterscheidet eine Wohnungsgenossenschaft von anderen Vermietern?
Wohnungsgenossenschaften haben ein klares Ziel: Sie wollen ihren Mitgliedern gutes, sicheres und dauerhaft bezahlbares Wohnen ermöglichen. Anders als private Vermieter oder Investoren sind sie nicht gewinnorientiert. Das heißt:
- Keine Eigenbedarfskündigung
- Keine Spekulation mit Wohnraum
- Moderate Mieten auch bei Neubau oder Sanierung
Die Mitglieder sind nicht nur Mieter, sondern auch Mit-Eigentümer der Genossenschaft. Sie haben ein lebenslanges Wohnrecht und können bei wichtigen Fragen mitbestimmen – zum Beispiel in der Mitgliederversammlung.
Wie kommt man an eine Genossenschaftswohnung?
Wer eine Genossenschaftswohnung beziehen möchte, muss Mitglied der Genossenschaft werden. Dafür zahlt man sogenannte Genossenschaftsanteile – eine Art Einlage, die beim Auszug zurückgezahlt wird. Danach kann man eine Wohnung anmieten, wenn eine frei ist.
Wichtig zu wissen:
- In vielen Städten gibt es Wartelisten. Die Nachfrage ist groß.
- Die Aufnahme als Mitglied und die Wohnungsvergabe regelt jede Genossenschaft selbst.
- Ein Anspruch auf eine Wohnung besteht nicht automatisch mit der Mitgliedschaft.
Am besten informieren Sie sich direkt bei einer Genossenschaft vor Ort.
Kann ich selbst eine Genossenschaft gründen?
Ja, das ist möglich – und in Bayern gar nicht so selten. In den letzten Jahren wurden wieder viele neue Wohnungsgenossenschaften gegründet, besonders in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt.
Für eine Neugründung braucht man:
- Eine Gruppe von mindestens drei Personen
- Eine gemeinsame Idee oder ein Projekt
- Einen Satzungsentwurf
- Und eine wirtschaftliche Grundlage für das Vorhaben
Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen bietet dafür professionelle Beratung und Begleitung an. Alle Infos dazu finden Sie auf dieser Seite:
👉 http://www.vdwbayern.de/leistungen/gruendungsberatung
Wohnen bei Genossenschaften











