ifo Konjunkturumfrage: Unternehmen sind tief verunsichert

Ihre zukünftige Entwicklung einzuschätzen, ist für Unternehmen in Deutschland zunehmend eine Herausforderung. Das ergab eine Auswertung des ifo Instituts im Zuge der ifo Konjunkturumfrage. Im Oktober fiel es 77,8% der Firmen schwer oder eher schwer, ihre Geschäftsentwicklung zu prognostizieren. Im September waren das noch 75,4%, im Juni 72,2%. Die Antworten gelten als Indikator für wirtschaftliche Unsicherheit und sind derzeit auf dem zweithöchsten Stand seit der Corona-Pandemie. „Die Unternehmen sehen sich vielen geopolitischen Risiken ausgesetzt“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Zudem sendet die Politik im Moment keine klaren Signale im angekündigten Herbst der Reformen.“

In der Industrie ist die Unsicherheit besonders hoch. Der Anteil der Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Planung ihrer Geschäftsentwicklung melden, liegt bei knapp 90%. De facto ist keine Branche davon ausgenommen.

Im Handel waren im Oktober 85,3% der Unternehmen unsicher, was ihre zukünftigen Geschäfte angeht. Bei den Dienstleistern liegt dieser Anteil mit knapp 70% deutlich niedriger, im Baugewerbe bei 72,7%. Sollte sich das anstehende Infrastrukturpaket konkretisieren, dürfte hier die Unsicherheit sinken.

Generell ist die Unsicherheit seit der Corona-Pandemie auf einem hohen Niveau. Die historischen Tiefstwerte sind vor 2020 erzielt worden. Sie liegen in der Industrie bei 74,1%, im Dienstleistungssektor bei 46,2%, im Handel bei 67,5% sowie im Baugewerbe bei 32,6%.

Die Erhebung der Unsicherheit erfolgt im Rahmen der monatlichen Unternehmensbefragung des ifo Instituts. Die Firmen werden gebeten anzugeben, wie leicht oder schwer es ihnen fällt, die zukünftige Entwicklung ihrer Geschäftslage vorherzusagen. Zur Auswahl stehen vier Antwortmöglichkeiten: leicht, eher leicht, eher schwer und schwer. Der Anteil der Unternehmen, die „schwer“ oder „eher schwer“ ankreuzen, wird als Indikator für wahrgenommene Unsicherheit interpretiert. Die Fragestellung nähert sich dem Thema Unsicherheit somit indirekt.

ifo Institut: Geschäftsklima im Wohnungsbau deutlich verbessert

Die Stimmung im Wohnungsbau hat sich im September merklich aufgehellt. Nach einem Dämpfer im August legte der Geschäftsklimaindex kräftig zu – von -26,4 auf -21,8 Punkte. Das ist der höchste Wert seit August 2022. Die Unternehmen bewerten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate deutlich besser. „Der Wohnungsbau atmet etwas auf“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Von einer echten Trendwende kann noch keine Rede sein – aber der Tiefpunkt scheint durchschritten.“

Trotz der positiven Signale bleibt die Auftragslage angespannt. Der Anteil der Firmen mit einem Auftragsmangel stieg leicht von 45,7 auf 46,7%. Auch die Zahl der Stornierungen bleibt hoch, wenn auch leicht rückläufig – von 8,5 auf 8,4%. „Die gestiegenen Baugenehmigungen schlagen sich bislang noch nicht in den Auftragsbüchern nieder“, so Wohlrabe.

ifo-Institut: Wohnungsmieten werden zum Wachstumshindernis

Der Mietmarkt in deutschen Großstädten spaltet sich zunehmend. Während bei bestehenden Verträgen die Mieten nur moderat zulegten, stiegen die Mieten bei Neuverträgen in den sieben größten deutschen Städten seit 2013 um rund 75 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des ifo Instituts. „Diese Entwicklung droht zum sozialen Sprengstoff und zum Wachstumshemmnis für Städte zu werden: Wenn Arbeitskräfte sich Wohnen in den Metropolen nicht mehr leisten können, verlieren die Städte an wirtschaftlicher Kraft“, sagt Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Innovationsökonomik und Digitale Transformation, einer der Autoren.

Die ifo-Forscher berechnen, wie stark Mieten in bestehenden Verträgen und in Neuverträgen auseinanderfallen: Im Durchschnitt beträgt der Unterschied 4,48 Euro pro Quadratmeter, was einem Aufschlag von 48 Prozent entspricht. Besonders groß ist die Differenz in Berlin mit rund 70 Prozent, gefolgt von München mit 45 Prozent und Hamburg mit 37 Prozent. In Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf liegen die Aufschläge zwischen 30 und 36 Prozent. „Auf dem Wohnungsmarkt öffnet sich zunehmend eine Schere: Während Mieterinnen und Mieter im Bestand von regulierten und stabilen Preisen profitieren, zahlen Wohnungssuchende bei Neuverträgen deutlich höhere Mieten. Das kann bei gleicher Lage und gleicher Wohnungsgröße mehrere hundert Euro Unterschied bedeuten, der Mietmarkt wird zu einer Lotterie“, sagt ifo-Forscher Simon Krause, Koautor der Studie.

Die Studie beleuchtet erstmals die Folgen für die Mietbelastung getrennt nach Bestand und Neuvermietungen. Im Bestand liegt die durchschnittliche Mietbelastung bei Haushalten mit niedrigem Einkommen seit Jahren stabil bei rund 35 Prozent. Bei Neuvermietungen steigt sie dagegen deutlich und erreicht in Großstädten inzwischen fast 50 Prozent. „Angesichts der großen Differenz zwischen der Miete in bestehenden Verträgen und Neuverträgen bleiben die Menschen lieber in ihren günstigen Wohnungen, auch wenn diese nicht mehr zu ihrer Lebenssituation passen. Das senkt die Mobilität der Menschen und beeinträchtigt ihre Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt“, sagt ifo-Forscher Pascal Zamorski, Koautor der Studie.

Die Politik müsse stärker auf der Angebotsseite ansetzen und den Wohnungsbestand effizienter nutzen. Entscheidend seien niedrigere Kosten beim Bau sowie beim Kauf bzw. Verkauf, schnellere Genehmigungen und gezielte Förderung bezahlbarer Wohnungen. Die Regulierung von Mietpreisen könne zwar dämpfend wirken, löse aber das Problem des knappen Wohnraums nicht.

Immobilien-Top-Themen 2025 – Neue Publikation des BBSR-Expertenpanel Immobilienmarkt

Welche Themen bewegen die Immobilienmärkte 2025? Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat Ihre Nennungen der wichtigsten Themen und Herausforderungen für 2025 auf Basis der jährlichen Befragung des „BBSR-Expertenpanel Immobilienmarkt“ identifiziert und in einer Publikation für Sie aufbereitet.

Fazit der Befragung mit 700 Fachleuten:

Geringe Bautätigkeit, hohe Kostenfaktoren, Leerstände und Klimaverantwortung – die Herausforderungen sind vielfältig. Während Wohnungs- und Logistikmärkte einen Mangel an Angeboten beklagen, kämpfen Büro- und Einzelhandelsmärkte mit Leerständen. Von hoher Bedeutung für alle Immobiliensegmente sind zudem die Auswirkungen von Klimaschutz und Klimaanpassungen sowie die anspruchsvolle wirtschaftliche und finanzielle Lage. Nachhaltige Immobilien gewinnen an Bedeutung und erzielen oftmals höhere Preise. Zwar sind die steigenden Bau- und Sanierungskosten auf der einen Seite belastend, auf der anderen Seite bringen nachhaltige Gebäude oft einen Wettbewerbsvorteil mit. Umgekehrt wird bei energieintensiven Immobilien ein steigender Leerstand erwartet und damit die Marktfähigkeit in Frage gestellt.

Hier geht´s zum Bericht:

LH München: Positive Beispiel von Spielplätzen für eine Broschüre zur Spielplatzsatzung gesucht

Die Landeshauptstadt München erstellt derzeit eine Broschüre zur neuen Spielplatzsatzung. Neben einer kurzen Einführung zu Zielen und Anforderungen der Satzung sollen darin vor allem gelungene Beispiele aus der Stadt vorgestellt werden.

Dafür werden Projekte gesucht, die als anschauliche Praxisbeispiele dienen können. Wohnungsunternehmen können hierzu kurze Beschreibungen und zwei bis drei Fotos in hoher Auflösung einreichen. Die Materialien werden bis Ende September/Anfang Oktober benötigt. Die Broschüre soll Ende des Jahres erscheinen.

Wenn Sie ein Projekt beisteuern möchten, wenden Sie sich bitte direkt an Herrn Thomas Jakob vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung.

Kontakt:

Thomas Jakob
Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung
E-Mail: thomas.jakob@muenchen.de
Telefon: 089 – 233 22944

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im August 2025

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hat sich im zweiten Quartal 2025 – wie angesichts der Indikatoren-Lage zu erwarten war – abgeschwächt: Laut Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes ist das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,1 % zurückgegangen. Mit der Schnellmeldung wurden zudem turnusgemäß Revisionen der bisherigen BIP-Ergebnisse zurück bis zum Jahr 2008 vorgenommen, die für die vergangenen Jahre teils deutlich ausfallen: So ist die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie in den Jahren 2021/22 nun kräftiger ausgefallen als bisher ausgewiesen. Dafür war die reale Wirtschaftsleistung in den vergangenen beiden Jahren wesentlich schwächer als bisher angenommen.

Der leichte Rückgang des preisbereinigten BIP im zweiten Quartal ist vor allem eine Folge der Vorzieheffekte aus dem ersten Quartal, die sich vor dem Hintergrund der angekündigten US-Zölle in einer kräftigen Exportentwicklung niedergeschlagen hatten. Dies hat die Ausfuhrentwicklung im zweiten Quartal – vor allem in die USA – entsprechend belastet und dürfte sich auch in der schwachen Industrieproduktion bemerkbar gemacht haben. Vom Außenbeitrag (Exporte abzüglich Importe) ist daher wohl zuletzt ein negativer Impuls ausgegangen. Dagegen hat sich laut Angaben des Statistischen Bundesamtes auch der Konsum im zweiten Quartal erneut positiv entwickelt. Frühindikatoren sowie die schwache Arbeitsmarktlage deuten allerdings weiterhin auf eine gedämpfte Konsumentenstimmung hin. Gleichzeitig waren nach vorläufigen Erkenntnissen die Investitionen in Ausrüstungen und Bauten im zweiten Quartal– nach einer Belebung zu Jahresbeginn – wohl zuletzt rückläufig.

Entgegen der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sich die wirtschaftliche Situation in den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland im zweiten Quartal laut KMU-Barometer des Instituts für Mittelstandsforschung leicht aufgehellt. Auch die Stimmung in der mittelständischen Wirtschaft wird gemäß KfW-Mittelstandsbarometer zuletzt deutlich besser eingeschätzt. Dennoch überwiegt insgesamt der Anteil der Unternehmen, die rückläufige Investitionen und Gewinne ausweisen.

Bis zuletzt haben die Auswirkungen der sprunghaften US-Zollpolitik die wirtschaftliche Dynamik spürbar belastet; mit der grundsätzlichen Einigung zwischen der EU und den USA dürfte sich die Unsicherheit allerdings schrittweise zurückbilden, obgleich einzelne Details weiterhin offen sind. Trotz einer Aufhellung der Stimmungsindikatoren überwiegen daher noch die dämpfenden Einflüsse der ungünstigeren handels- und geopolitischen Rahmenbedingungen und stehen einer nachhaltigen konjunkturellen Erholung zunächst entgegen.

Zur vollständigen Meldung:

Deutscher Städtetag: Kommunalhaushalte kollabieren

Bislang undenkbare Verschuldungsspirale droht

Die kommunalen Spitzenverbände warnen aufgrund der rasant steigenden Ausgaben vor einer dramatischen kommunalen Finanzkrise und fordern nachhaltige Reformen. Die kommunalen Ausgaben steigen besonders im Sozialbereich, aber auch für das Personal. Verbunden mit einer langanhaltenden Wachstumspause der deutschen Wirtschaft ist die Lage weitaus schlimmer als bisher ohnehin schon befürchtet. Im vergangenen Jahr lag das Defizit in den kommunalen Kernhaushalten in noch nie dagewesener Rekordhöhe bei fast 25 Milliarden Euro.

Zu den Prognosedaten zur kommunalen Finanzlage sagten die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände Oberbürgermeister Burkhard Jung (Deutscher Städtetag), Landrat Dr. Achim Brötel (Deutscher Landkreistag) und Bürgermeister Ralph Spiegler (Deutscher Städte- und Gemeindebund): „Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass die kommunalen Finanzen sich in einer strukturellen Schieflage befinden. Das ganze Ausmaß wird immer deutlicher sichtbar. Defizite in nie gekannter Höhe türmen sich auf, absehbar steigende Kassenkredite läuten eine Zins-Schulden-Spirale ein und die Investitionen schrumpfen zusammen. Die föderale Finanzarchitektur ist völlig aus dem Gleichgewicht geraten.“

In den kommenden Jahren wird sich das Defizit nach der aktuellen Prognose der kommunalen Spitzenverbände nicht verringern, sondern im Gegenteil schrittweise auf mehr als 35 Milliarden Euro pro Jahr anwachsen. Damit gehen massive Liquiditätsprobleme einher, die Kassenkreditverschuldung wird explodieren und Investitionen in Kommunen und in den Ländern werden abstürzen. Die kommunalen Rücklagen sind vielerorts bereits vollständig aufgezehrt.

Ursache für die weiter wachsenden Defizite der Kommunalhaushalte sind die ungebremst ansteigenden Ausgaben, vor allem durch gesetzliche Vorgaben, und gleichzeitig deutlich zu gering zunehmende Einnahmen. Im Ergebnis werden die Kommunalhaushalte überlastet und sind strukturell unterfinanziert. Die Defizite lägen noch höher, wenn die Kommunen nicht notgedrungen ihre Investitionen und andere gesetzlich nicht vorgeschriebene Ausgaben zusammenstreichen würden.

Seit langem weisen die kommunalen Spitzenverbände darauf hin: Die Kommunen haben – auch unter Berücksichtigung der Inflation und des enttäuschend geringen Wirtschaftswachstums – weniger ein Einnahmenproblem. Problematisch sind vor allem die rasant wachsenden Ausgaben, ohne dass die Kommunen darauf einen wesentlichen Einfluss haben. Die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände machten deutlich: „Wir erwarten, dass die Länder ihrer Aufgabe nachkommen, eine aufgabengerechte Finanzausstattung der Städte, Landkreise und Gemeinden sicherzustellen und eine Nachsteuerung der kommunalen Finanzausgleiche vornehmen. Wir erwarten vom Bund, der als Gesetzgeber für einen Großteil der Belastungen der Kommunen federführend verantwortlich ist, dass er nun zügig seinen Lösungsbeitrag zur kommunalen Finanzkrise leistet. Dies bedeutet: Erstens und kurzfristig die kommunalen Einnahmen durch einen signifikant höheren Anteil an der Umsatzsteuer dauerhaft stärken. Bereits jetzt leisten die Kommunen deutlich mehr als ein Viertel der gesamtstaatlichen Ausgaben, erhalten aber nur ein Siebtel der Steuereinnahmen. Zweitens muss die Ausgabendynamik bei den Sozialausgaben durchbrochen werden. Steigerungsraten in diesem Bereich von jährlich 10 Prozent oder sogar darüber hinaus zwingen jeden Haushalt in die Knie. Drittens gilt es, konsequent die Standards zu überprüfen und einfachere Verfahren zu etablieren. Oftmals müssen Städte, Landkreise und Gemeinde

Die Zeiten weitgehend ausgeglichener Kommunalhaushalte sind vorbei. Defizite, Nothaushalte, harte Konsolidierungsdiskussionen gehören zur neuen Realität in den Rathäusern und Landratsämtern. Die Kommunalpolitik muss mit den Finanzproblemen vor Ort umgehen. Der eigene Gestaltungsspielraum der Kommunen reicht aber bei weitem nicht aus, um die strukturelle Unterfinanzierung zu lösen. Denn Gesetze werden auf Bundes- und Landesebene gemacht, hier erwarten wir grundlegende Reformen.

BBSR: Zahl der Singlehaushalte wächst weiter

Die Zahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland wird in den kommenden zwei Jahrzehnten weiter steigen. Laut einer aktuellen Haushaltsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wird ihre Zahl bis zum Jahr 2045 von derzeit 17,6 Millionen (2022) auf 18,7 Millionen anwachsen – ein Plus von 6 Prozent. Der Anteil der Singlehaushalte an allen Haushalten erhöht sich damit von 42 Prozent auf 44 Prozent. In den Stadtstaaten wird laut Prognose im Jahr 2045 sogar mehr als jeder zweite Haushalt (52 Prozent) von einer alleinlebenden Person geführt.

„Die wachsende Zahl kleiner Haushalte verändert die Wohnungsnachfrage spürbar“, erklärt Dr. Jana Hoymann, Autorin der Prognose. „Der Wohnungsbedarf steigt auch bei stagnierenden Bevölkerungszahlen weiter an. Wir brauchen mehr kompakte Wohnungen für ein bis zwei Personen – vor allem in den großen Städten. Gleichzeitig werden immer mehr ältere Menschen allein leben. Schon heute mangelt es an barrierefreien Wohnungen, und diese Lücke könnte sich weiter vergrößern.“

Insgesamt rechnet das BBSR mit einem moderaten Anstieg der Haushaltszahl in Deutschland: von 42 Millionen im Jahr 2022 auf rund 42,6 Millionen im Jahr 2045 – ein Zuwachs von rund einem Prozent. Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede: Viele Ballungsräume und ländliche Regionen in Süddeutschland werden weiterwachsen. Besonders kräftig fällt das Wachstum in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin aus: Für diese Städte erwartet das BBSR einen Zuwachs um mehr als sieben Prozent.

Dem gegenüber stehen deutliche Rückgänge in strukturschwachen, überwiegend ländlichen Regionen in Ostdeutschland, vor allem in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Auch einige westdeutsche Regionen – etwa die Saarregion, Teile des Ruhrgebiets und Südniedersachsen – verzeichnen rückläufige Haushaltszahlen.

Die Prognose stützt sich auf Daten des Zensus 2022 und bildet eine wichtige Grundlage für den künftigen Wohnungsbedarf und die Infrastrukturplanung. Die Haushaltsprognose war Grundlage der in diesem Jahr ebenfalls veröffentlichten Wohnungsbedarfsprognose des BBSR.

dena-Studie zur Energiewende vor Ort: Warum es in vielen Kommunen stockt

Neue dena-Studie zeigt: Damit Kommunen die Energiewende vor Ort erfolgreich umsetzen können, braucht es gesicherte Mittel, bessere Prozesse, mehr Fachkräfte und eine engere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen.
Ob energetische Sanierung öffentlicher Gebäude, Ausbau erneuerbarer Energien oder Wärmewende – Kommunen sind Schlüsselakteure der Energiewende, denn sie setzen die Maßnahmen direkt vor Ort um. Doch vielerorts scheitern lokale Projekte oder kommen nur schleppend voran. Warum das so ist und wie sich die Lage verbessern lässt, zeigt die aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) „Kommunen als zentrale Umsetzungsinstanz einer erfolgreichen Energiewende“.
Nicole Pillen, Bereichsleiterin Urbane Energiewende der dena, betont: „Um die Aufgaben der Energiewende zu stemmen, brauchen Kommunen dringend mehr rechtliche, finanzielle und personelle Handlungsspielräume. Konkrete Instrumente und praxistaugliche Prozesse sowie Strukturen können dabei helfen – etwa durch stärkere Energiedienstleistungen, um die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude schneller umzusetzen.“

Analyse von vier zentralen Handlungsebenen

Die neue Studie analysiert auf vier Handlungsebenen die Zielkonflikte und Bedarfe von Kommunen, benennt bestehende Hemmnisse und leitet daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Bundespolitik ab. Ein zentraler Kernkonflikt: Nationale Rahmenbedingungen und lokale Umsetzungspraxis passen oft nicht zusammen. Wachsende Aufgaben treffen auf knappe Budgets und fehlende Planungssicherheit.

Um diese Lücke zu schließen, empfiehlt die Studie unter anderem einen strukturierten Bund-Länder-Dialog, der die Zusammenarbeit zwischen den politischen Ebenen neu organisiert – etwa durch eine Geschäftsstelle, die den Austausch koordiniert und die Belange der Kommunen stärker einbindet. Außerdem könnte der Kommunale-Realisierbarkeit-Check künftig sicherstellen, dass neue Vorgaben mit den tatsächlichen Kapazitäten der Kommunen übereinstimmen und klären, ob zusätzliche Unterstützung oder Entbürokratisierung nötig ist.

Darüber hinaus empfiehlt die Studie die Einführung eines kommunalen Innovationsbonus und einer Experimentierklausel. Diese können gezielt Anreize schaffen, damit Verwaltungen vor Ort neue und innovative Praxisansätze erproben und die Innovationskraft in den Kommunen stärken. Zudem sollten laut Studie Förderprogramme gezielt ausgebaut werden – etwa zur Gründung regionaler Energie- und Wertschöpfungsagenturen sowie für zusätzliche Fachkräfte. So ließe sich die flächendeckende Unterstützung der Kommunen stärken, auch bei Kommunikations- und Koordinationsaufgaben. Ziel ist es, ihre Resilienz und Handlungsfähigkeit langfristig zu sichern.

Schließlich spricht sich die Studie auch für den Aufbau einer bundesweiten Plattform „Lokale Energie” aus. Dort könnten sich kommunale Akteure wie Stadtwerke, Energiegenossenschaften und andere lokale Initiativen gezielt zu Best Practices und innovativen Geschäftsmodellen austauschen. Bisher fehlt für diesen Wissenstransfer ein strukturierter Kanal.

Drei Gutachten beleuchten die Fragestellungen

Die dena-Analyse basiert auf drei ausführlichen Gutachten:

  • Das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge (KOWID) der Universität Leipzig untersucht kommunale Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen.
  • Das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) aus Darmstadt analysiert Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsprozesse im Gebäudebereich.
  • Die Hamburger Rechtsanwälte Günther Partnerschaft beleuchtet die rechtlichen Anforderungen für kommunale Energiewende- und Klimaschutzaufgaben.

Geschäftsklima im Wohnungsbau bessert sich

Die Stimmung im Wohnungsbau hat sich im Juni merklich aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg von -31,4 auf -25,2 Punkte – das ist der höchste Wert seit September 2022. Die Unternehmen lassen nach und nach bei den Erwartungen den Pessimismus hinter sich und schätzten ihre aktuelle Lage ebenfalls etwas positiver ein. „Die Unternehmen im Wohnungsbau schöpfen weiter vorsichtig Hoffnung“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Die Stimmung steigt – doch der Weg zurück zur Normalität ist noch lang.“

Die Auftragslage ist weiter unbefriedigend. Doch erste Anzeichen für eine Entspannung sind sichtbar: Der Anteil der Firmen mit Auftragsmangel sank von 51,0 auf 47,9%. Das sind gute Nachrichten, nachdem die Quote anderthalb Jahre fast durchgängig über 50% lag. Die Unternehmen leiden aber weiter unter Stornierungen: 9,0% der Unternehmen meldeten im Juni abgesagte Projekte, nach 8,6% im Mai. „Die Richtung stimmt, aber der Wohnungsbau braucht mehr als Ankündigungen“, so Wohlrabe. „Nur wenn der Wohnungsbau-Turbo auch wirklich zündet, kann sich die Erholung verstetigen.“ Auch bei den Finanzierungskosten für Wohnraum gibt es noch Spielraum nach unten, gerade nach den Leitzinssenkungen.