München (03.07.2025) –Die 352 Wohnungsgenossenschaften im Freistaat sind die perfekte Mietpreisbremse für Bayerns Wohnungsmärkte. Mit ihren 190.000 Wohnungen versorgen sie ihre Mitglieder mit gutem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum. Die Durchschnittsmiete beträgt 6,68 Euro pro Quadratmeter. Zum Tag der Genossenschaften am 5. Juli informiert der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen über diese besondere Rechtsform.
Aktuell gibt es im Freistaat 352 Wohnungsgenossenschaften. Sie bewirtschaften rund 190.000 Wohnungen, darunter mehr als 21.000 geförderte. Die Durchschnittsmiete beträgt 6,68 Euro pro Quadratmeter (Mai 2024), eine natürliche Mietpreisbremse, die flächendeckend in ganz Bayern wirkt. Die geringe Fluktuation spricht für sich: Im Schnitt bleiben Mitglieder 20 Jahre in ihrer Wohnung – deutlich länger als bei anderen Vermietern.
„Genossenschaften sind nicht nur eine Rechtsform, sondern vor allem eine Lebensform. Wohnungsgenossenschaften zeigen seit Jahrzehnten, dass Wohnen mehr ist als ein Dach über dem Kopf. Genossenschaftliches Wohnen steht für ein gutes Wohnumfeld, stabile Nachbarschaften und sozialen Zusammenhalt im Quartier. Die Mitglieder wohnen nicht nur nebeneinander, sie leben auch miteinander“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Der Unternehmenszweck ist auf die Förderung ihrer Mitglieder ausgerichtet. Das Ziel einer guten, sicheren und sozial verantwortbaren Wohnungsversorgung für die Mitglieder ist in den Satzungen festgelegt. Genossenschaften denken langfristig, investieren nachhaltig und passen sich flexibel an neue Herausforderungen an.
Engagement trotz Gegenwind
Der Druck auf den Neubau wächst allerdings. Wegen gestiegener Zinsen, hoher Baukosten und teurer Grundstücke ist der Neubau nur noch mit Fördermittel möglich. Im Jahr 2024 wurden 1.328 Wohnungen von Genossenschaften errichtet. Insgesamt investierten sie 621 Mio. Euro.
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen werden weiterhin neue Genossenschaften gegründet, seit 2014 wurden in Bayern 40 neue Genossenschaften in den Verband aufgenommen. Zuletzt die Karschter Baugenossenschaft Karlstadt eG 2024. „Wohnungsgenossenschaften sind wichtige Akteure am regionalen Wohnungsmarkt“, erklärt Maier. Im Norden in Hof mit der Baugenossenschaft Hof genauso wie im Süden, wo die BSG-Allgäu eG rund 7.000 Wohnungen betreut.
Damit Genossenschaften auch künftig ihren Beitrag leisten können, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Die Wohnungswirtschaft setzt auf eine Klimapolitik, die CO₂-Reduktion belohnt, statt pauschal Energieverbräuche zu deckeln. „Mit solchen Impulsen könnten Genossenschaften noch mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen und ihren Beitrag für ein gutes Leben weiter ausbauen“, betont der Verbandsdirektor.
Die Ursprünge der Wohnungsbaugenossenschaften
Die Wurzeln der Wohnungsgenossenschaften reichen zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In Zeiten rasanter Industrialisierung und wachsender Wohnungsnot schlossen sich Arbeiter, Handwerker und Kleinbürger zusammen, um mit gemeinsamer Kraft bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die älteste noch bestehende deutsche Genossenschaft ist die Baugenossenschaft München von 1871 eG.
Das Prinzip: Die Mitglieder erwerben Anteile, werden damit Miteigentümer und sichern sich ein dauerhaftes Wohnrecht zu fairen Bedingungen. Die Idee verbreitete sich schnell, besonders nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, als vielerorts Wohnungsnot herrschte wurden viele Genossenschaften gegründet. Die Geschichte der Wohnungsgenossenschaften ist geprägt von Solidarität, Eigeninitiative und Anpassungsfähigkeit. Diese Eigenschaften tragen sie bis heute.
Internationales Jahr der Genossenschaften und Genossenschaftstag 2025
„Genossenschaften bauen eine bessere Welt.“ Unter diesem Leitsatz steht das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Genossenschaften 2025.
Der Genossenschaftstag findet jeden ersten Samstag im Juli statt und fällt 2025 mit dem Internationalen Jahr der Genossenschaften zusammen.