Expertinnen und Experten schätzen die Konjunkturlage am Immobilienmarkt weiterhin pessimistisch ein, die Stimmung hat sich jedoch zuletzt etwas aufgehellt. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in seinem Expertenpanel Immobilienmarkt. Einmal jährlich befragt das BBSR Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wohnen, Einzelhandel, Büro und Logistik. An der aktuellen Befragung nahmen Ende 2024 rund 700 Fachleute teil.

In allen Segmenten überwiegt die Einschätzung, die Lage am Immobilienmarkt habe sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 verschlechtert. In der bis 2021 mit Top-Werten beurteilten Logistikbranche nehmen mittlerweile fast ebenso viele Befragte eine gegenüber dem ersten Halbjahr verbesserte (26 Prozent) wie eine schlechtere Konjunkturlage (27 Prozent) wahr. Deutlich pessimistischer bewerten die Expertinnen und Experten die Lage in den anderen Segmenten. 36 Prozent der Befragten geben an, die Konjunkturlage am Wohnungsmarkt habe sich verschlechtert. 44 Prozent teilen diese Einschätzung für den Einzelhandel und sogar 50 Prozent für den Büromarkt.

Gleichwohl scheint die Talsohle überwunden zu sein. Die Konjunkturstimmung hat sich zum zweiten Mal in Folge aufgehellt, nachdem im Jahr der Zinskrise 2022 in den Märkten für Wohnen, Büro und Einzelhandel ein Tiefstand erreicht wurde. Der Logistiksektor hatte sich bisher gegen diesen Trend robust gezeigt und wird erst seit dem zweiten Halbjahr 2024 von einer knappen Mehrheit auf einem schlechteren Konjunkturniveau gesehen als im Halbjahr zuvor.

Rückgang der Neubauzahlen erwartet

Die Aussichten für den Neubau schätzt die Mehrheit der Befragten weiterhin pessimistisch ein, allerdings mit einer nachlassenden Dynamik. 57 Prozent rechnen für das erste Halbjahr 2025 mit rückläufigen Fertigstellungszahlen im Mietwohnungsbau. Am Büromarkt erwarten 48 Prozent sinkende Neubauzahlen, im Einzelhandel 43 Prozent. Eine Ausnahme ist das Logistiksegment, für das immerhin 30 Prozent mit steigenden Neubauvolumina rechnen (fallend: 23 Prozent).

Mieten werden weiter steigen

Bei den Mieten erwarten die Expertinnen und Experten in allen Marktsegmenten eine Steigerung. Besonders ausgeprägt ist der Trend am Mietwohnungsmarkt: 85 Prozent der Befragten rechnen für das erste Halbjahr 2025 mit weiter steigenden Wohnungsmieten (fallend: 2 Prozent). Selbst im Einzelhandel gehen mittlerweile 28 Prozent von einem Aufwärtstrend aus (fallend: 27 Prozent). Im Bürosektor rechnen 32 Prozent der Befragten (fallend: 20 Prozent) mit Anstiegen und im Logistiksegment 36 Prozent (fallend: 18 Prozent).

Energetische Sanierungen im Bestand sind ein Wachstumsmarkt

Eine positive Entwicklung sehen die Fachleute dagegen bei umfassenden energetischen Sanierungsvorhaben im Bestand. Hier ist das Mietwohnungssegment führend, für das 52 Prozent der Befragten mit einem Anstieg der umgesetzten Maßnahmen im ersten Halbjahr rechnen (rückläufig: 15 Prozent). In den drei Wirtschaftsimmobilienmärkten liegen die Anteile der hinsichtlich Sanierung optimistisch gestimmten Fachleute etwas niedriger. In den Segmenten Büro (37 Prozent), Logistik (36 Prozent) und Einzelhandel (34 Prozent) erwarten aber immerhin noch etwa doppelt so viele der Befragten eine Zunahme als eine Abnahme von Sanierungen.