Sozial orientierte Wohnungsunternehmen fordern bezahlbare Lösungen für Mieter

München (18.05.2022) – Die Wohnungswirtschaft Bayern hat 2021 2,5 Milliarden Euro investiert – mehr als jemals zuvor. Fast 5.300 Wohnungen wurden von den 493 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat gebaut. In ihren rund 540.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen leben 1,4 Mio. Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 6,59 Euro pro Quadratmeter. Diese Leistungsbilanz verkündete Verbandsdirektor Hans Maier beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern in Garching. Eine zukünftige Herausforderung für die Wohnungswirtschaft sei es, auch weiterhin bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Deshalb fordern die Delegierten in ihrer Entschließung einen sozialen Klimaschutz.

Den Druck auf Bayerns Wohnungsmärkten spürt der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen durch seine Beratungsgespräche. „Fast wöchentlich kommen Genossenschaftsgründer oder Kommunen zu uns, die selbst etwas gegen den Wohnungsmangel unternehmen möchten. Und das nicht nur in den Großstädten“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Die größten Hürden für den Wohnungsbau sieht er im Mangel an geeigneten Grundstücken, den dramatisch steigenden Baupreisen und den aktuellen Lieferengpässen. „Vor dem Hintergrund der schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine, die hier auf bereits äußerst angespannte Wohnungsmärkte kommen, ist das eine schwierige Ausgangssituation“, betont Maier. Doch die Verbandsmitglieder hätten in den 1920er Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg schon ganz andere Situationen bewältigt.

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter erklärt: „Ich freue mich, dass ich am heutigen Verbandstag mit dabei sein darf. Mein Dank gilt vor allem allen Beteiligten für das großartige Engagement im Bereich der Wohnungswirtschaft. Denn bezahlbares und klimaschonendes Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit. Deshalb lautet unser Motto auch: bauen, bauen, bauen.“ 2021 wurden für über 80.000 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt oder das Verfahren zur Genehmigungsfreistellung abgeschlossen – eine Zunahme um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020. Seit 1995 gab es nicht mehr so viele Baufreigaben. Die Mietwohnraumförderung hat sich ebenfalls mit einem Plus von 3 Prozent auf über 4.800 Wohnungen sehr stark entwickelt. Bernreiter weiter: „Das sind wirklich tolle Ergebnisse! Natürlich sind die Rahmenbedingungen derzeit herausfordernd und die Themen Klima und Umwelt werden immer zentraler. Umso wichtiger ist es, dass wir klimasensibles Planen und Bauen als gesamtgesellschaftliche Generationenaufgabe verstehen und sie kooperativ anpacken. Lassen Sie uns weiter gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für die Menschen in Bayern finden!“

Beim Klimaschutz auch an die Mieter denken

2045, 2040, 2035 – so lauten die Ziele für das Erreichen der Klimaneutralität von Bund, Bayern und einigen ambitionierten Kommunen. Der Weg zur Umsetzung im Gebäudebereich erfüllt viele Wohnungsunternehmen mit Sorgen, berichtet der Verbandsdirektor. „Da kommen Milliarden-Investitionen in den Gebäudebestand auf uns zu.“ Diese Kosten würden letztlich von den Mietern getragen. Deshalb sei es entscheidend, nicht ständig die Anforderungen an die Gebäudehülle zu erhöhen und die Baukosten mit immer strengeren Effizienzstandards in die Höhe zu treiben. Die Wohnungswirtschaft Bayern empfiehlt stattdessen Investitionen in den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien. „Wir brauchen ein gut gedämmtes Gebäude, eine robuste Anlagentechnik, mit der Mieter noch gut umgehen können, und den Zugang zu erneuerbaren Energien“, sagt Maier. Von den Kommunen wünscht er sich kommunale Wärmeplanungen, damit die Wohnungswirtschaft weiß, wo man auf eine kommunale Versorgung bauen kann. Besonders für Quartiere, die nicht über Fern- oder Nahwärmenetze versorgt werden können, seien Lösungen gefragt.

Entschließung der Delegierten

Die Verbandsmitglieder suchen beim Klimaschutz nach bezahlbaren Lösungen für ihre Mieter, so steht es in der Entschließung, die beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern verabschiedet wurde. Aus Sicht der Wohnungswirtschaft sind massentaugliche Konzepte nötig und keine Leuchtturmprojekte. Als zentrale Themen nennt das Dokument die Dekarbonisierung der Energieversorgung, den Ausbau von Wärmenetzen, wirtschaftliche Bedingungen für Mieterstrommodelle, eine bezahlbare erneuerbare Energieversorgung im ländlichen Raum und Lösungen für Denkmalschutzgebäude. „All das dient dem sozialen Klimaschutz und für dieses Ziel brauchen wir Mitstreiter auf allen Ebenen“, erklärt der Verbandsdirektor.

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