Klimaneutralität und bezahlbares Wohnen: Herausforderungen für Wohnungsunternehmen
Herbsttagung der Wohnungswirtschaft Bayern in Reit im Winkl
Reit im Winkl (04.10.2021) – Bezahlbares Wohnen für die Menschen in Bayern ermöglichen und einen klimaneutralen Gebäudebestand schaffen sind die wichtigsten Aufgaben für die Wohnungswirtschaft. Bei der Fachtagung „WohWi im Dialog“ des VdW Bayern in Reit im Winkl diskutierten 250 Teilnehmern über die besten Wege zum Erreichen dieser Ziele. „Die Wohnungswirtschaft befindet sich im Spannungsfeld zwischen ihrem Auftrag, preisgünstige Wohnungen zu bauen und der gewaltigen Herausforderung des klimaneutralen Wohnens bis 2045“, sagte Verbandsdirektor Hans Maier. Der Branche müsse es gelingen, diese Herausforderungen in Einklang zu bringen. Im Hinblick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen fordert die Wohnungswirtschaft ein Bundesbauministerium.
Die 490 Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern besitzen rund 540.000 Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von 6,40 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Angesichts der angespannten Wohnsituation in vielen bayerischen Städten müssen in den nächsten Jahren tausende neue Wohnungen gebaut werden. Zeitgleich sind auf dem Weg in die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 enorme Investitionen in den Gebäudebestand erforderlich. „Die Wohnungswirtschaft steht vor zwei absoluten gesellschaftlichen Schlüsselaufgaben. Dem sicheren Wohnen und dem Klimaschutz. Ohne die Unterstützung der Politik können wir diese Aufgaben nicht lösen. Von der zukünftigen Bundesregierung erwarten wir deshalb endlich ein eigenständiges Bundesministerium für gutes Wohnen, in dem die Themen Wohnen, Bauen, Heimat und Infrastruktur gebündelt werden“, fordert Verbandsdirektor Maier.
Bei einer Gesprächsrunde mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber wurde über den Weg zur Klimaneutralität in Neubau und Wohnungsbestand diskutiert. „Im vergangenen Jahr hat Bayerns Wohnungswirtschaft 1,4 Milliarden Euro in den Neubau und 320 Millionen Euro in Bestandsmodernisierungen investiert. Den Neubaumotor am Laufen halten und die Klimaziele erreichen – beides zusammen ist ein echter Kraftakt“, erklärt Maier. Er ist stolz auf die Leistungen der Branche: „Bayerns Wohnungsunternehmen gehen die Energiewende im Wohnbereich ambitioniert an – aber wir wollen nicht nur das Klima schützen, sondern auch die Mieter.“ Auch CO2-neutrales Wohnen müsse bezahlbar bleiben, fasst Verbandschef Maier zusammen. Als Teil einer sozialverträglichen Klimapolitik fordert er die Politik auf, Sanierungen in den Beständen weiter zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien auf allen Ebenen schnellstmöglich vorangetrieben wird. Wenn Wohnen bezahlbar bleiben soll, brauchen wir sektorübergreifende Lösungen“ so Maier.