Die 483 Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2019 ihre Neubauinvestitionen deutlich erhöht und 4.429 Wohnungen gebaut. Damit liegt ihr Wohnungsbestand im Freistaat bei rund 541.000 Wohnungen. Die Durchschnittsmiete beträgt laut Angaben des Verbandes 6,29 Euro pro Quadratmeter. „Die bayerische Wohnungswirtschaft steht für bezahlbaren Wohnraum und ist ein verlässlicher Partner der Kommunen“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier.
Gesamtinvestitionen von knapp 2,2 Milliarden Euro (+10%), davon 1,3 Mrd. Euro für neue Wohnungen – Verbandsdirektor Maier ist stolz auf die Neubauleistungen der Verbandsmitglieder. „Seit 1996 haben unsere Mitglieder nicht mehr so viele Wohnungen gebaut, wie im letzten Jahr“, rechnet er vor. Der Auslöser für den Boom seien die ehrgeizigen Bauprogramme vieler Kommunen. Von den 4.429 neuen Wohnungen sind 3.015 öffentlich gefördert. Damit liegt der Bestand an Sozialwohnungen der Verbandsmitglieder bei 107.572 (+2%). Zum zweiten Mal in Folge konnte ein positiver Saldo bei den Wohnungen in Sozialbindungen verzeichnet werden.
Die Investitionen in die Modernisierung des Bestandes legten um 22 Prozent auf 333 Mio. Euro zu. Dabei handelt es sich vor allem um energetische Gebäudesanierung.
Die Bewohner der 541.000 Wohnungen bezahlen eine Durchschnittsmiete von 6,29 Euro pro Quadratmeter. Auch in der Landeshauptstadt München liegt der Quadratmeterpreis mit 7,51 Euro rund 50% unter den marktüblichen Mieten. Bei Neuvermietungen wurden 2019 drei Viertel aller Mietwohnungen in der Landeshauptstadt für unter 9,00 Euro pro Quadratmeter angeboten.
Corona-Pandemie: Wohnungswirtschaft bisher kaum betroffen
Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist die bayerische Wohnungswirtschaft bisher nur geringfügig betroffen. Nach aktuellem Stand gab es bei 1.084 Mietverhältnissen Stundungen mit einem Volumen von rund 800.000 Euro. Fast jedes zweite Unternehmen meldete zudem leichte Verzögerungen auf den Baustellen. „Eine Mehrheit unserer Mitglieder sieht die Unternehmensentwicklung in den kommenden Monaten derzeit nur geringfügig beeinträchtigt und blickt verhalten positiv in die Zukunft“, berichtet der Verbandsdirektor.
Klimaneutralität ist nur mit staatlicher Förderung erreichbar
Angesichts der großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen bezahlbares Wohnen und Klimaschutz ist Maier froh, dass die Wohnungswirtschaft gut aufgestellt ist. Schließlich spiele der Wohnungsbestand bei den Klimazielen der Bundesregierung eine wichtige Rolle. Der CO2-Ausstoß im Gebäudebereich soll bis 2050 gegenüber dem Jahr 1990 um 95 Prozent gesenkt werden. „Trotz der hohen Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, die seit 1990 im Gebäudebereich bereits rund 100 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent eingespart haben und einer Sanierungsquote von zwei Dritteln des Wohnungsbestandes wird die Branche die ambitionierten staatlichen Ziele nur mit massiver Förderung erreichen“, stellt der Verbandsdirektor klar. Aus Sicht der Wohnungswirtschaft sind aufgrund der Corona-Krise und der damit verbundenen wirtschaftlichen Rezession öffentliche Förderprogramme im Gebäudebereich dringend nötig.
Wohnungsbau fördern – Investitionskraft erhalten
Die Wohnungswirtschaft wird in den nächsten Jahren weiter verstärkt in Neubau und Klimaschutzmaßnahmen investieren, davon ist der Verbandschef überzeugt. Es gelte, die Innovations- und Investitionskraft der Unternehmen zu erhalten. „Durch einen Mietendeckel oder gar die Enteignung von Wohnungsunternehmen entsteht keine einzige neue Wohnung“, gibt Maier zu bedenken: „Unsere Mitgliedsunternehmen müssen handlungsfähig bleiben.“
Zahl der Verbandsmitglieder auf Allzeithoch
Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen hat seit 2015 44 neue Mitgliedsunternehmen hinzugewonnen. Die meisten Neugründungen sind kommunale Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften. „An dieser Entwicklung lässt sich das große Bedürfnis nach bezahlbaren Wohnungen im Freistaat gut festmachen“, findet Maier. Die Kommunen und engagierte Bürger würden neue Unternehmen gründen, um schnell die nötigen Wohnungen zu bauen.
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